Ein junger Telefontechniker, Züchter von Dalmatinern im Nebenberuf, kam am frühen Nachmittag, etwas zu früh, von seiner Arbeit nach Hause. Er fand seine Wohnung kahl, vollkommen ausgeräumt. Seine Frau aber stand an der nackten Wand, lehnte mit dem Rücken an, und ihr gegenüber, ebenfalls mit dem Rücken an die Wand gelehnt, stand ein Mann, den er nie zuvor gesehen hatte. Beide atmeten erschöpft in den letzten Zügen eines langen Streits, eines die Affäre beendenden, wie es schien, denn die Worte, die sie jetzt noch wechselten, troffen wie aus einer ausgepreßten Leidenschaftsfrucht und ihr Sinn entglitt ins Abstruse.
Er, dieser Fremde, sagte: Wenn wir die Möbel tiefer ins Zimmer gerückt hätten...Tiefer, ganz tief, nach hinten, noch tiefer...
Seine ihm nicht weniger fremde Frau sagte: Das Zimmer ist nicht so tief, daß man sich irgend etwas hätte vom Leib rücken können. Und schon gar nicht, um es genau zu sagen, mich etwa.
Da bemerkte er an seiner Frau ein vorher nie gesehenes Rucken des Kopfes, und zwar zu dem anderen hin, dem Fremden, so wie man jemanden mit angehobenem Kinn auf- oder herausfordert: Komm Komm Komm! ... lch zeig es dir! Aber nichts kam mehr von der anderen Seite. Sie ruckte den Kopf auffordernd, ohne noch etwas zu erwarten, als sei es ihr schon zur Marotte geworden.
Der Mann, der heimkehren wollte, drehte dieser ihm vollkommen unbegreiflichen oder unzugänglichen Realität kurz entschlossen den Rücken, verließ die Wohnung und unternahm erst Stunden später einen zweiten Versuch nach Hause zu kommen. Tatsächlich fand er diesmal seine Wohnung getreu so eingerichtet, wie er sie am Morgen verlassen hatte. Auch begrüßte ihn wie an jedem Feierabend seine Frau, wenn auch die Zeichen der Erschöpfung nicht ganz von ihr gewichen waren. Doch ein dritter Mensch befand sich augenscheinlich nicht mehr in seinen vier Wänden. Also ließ er die Sache auf sich beruhen.
»auf sich beruhen«.Klar.was sonst. Seine Frau ruckte ja auch auffordernd mit dem Kopf, OHNE NOCH etwas zu erwarten.
Schade, dass er die Gelegenheit nicht nutzte. So werden sie nun
weiterdümpeln in ihrem langweiligen Leben.