Glas­kinn­jour­na­li­sten

Ein Jour­na­list (ich nen­ne ihn X) teilt ei­nen ge­teil­ten FAZ-Bei­­trag ei­nes Freun­des auf Face­book. Die Über­schrift des FAZ-Bei­­trags lau­tet: »Alt­kanz­ler Schrö­der lobt Do­nald Trump«. X fügt bei sei­nem Po­sting auf Face­book noch hin­zu: »Alt68er und Putin­freun­de ste­hen zu­sam­men!« Vie­le Face­­book-Freun­­­de von X kla­gen die Un­dif­fe­ren­ziert­heit des Po­stings an. Kann und darf man ja ma­chen. Aber ...

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PV

12.30 Uhr, Pres­se­vor­füh­rung (»PV«) in Düs­sel­dorf von Wim Wen­ders’ Film »Die schö­nen Ta­ge von Aran­juez« nach dem Thea­ter­stück von Pe­ter Hand­ke. Ur­sprüng­lich soll­te der Film be­reits im No­vem­ber in die Ki­nos kom­men. Jetzt heisst es 27. Ja­nu­ar. Ein Vor­ab­link ist nicht mög­lich, da er im 3D »Natural-Depth«-Verfahren ge­dreht wur­de. Wie im­mer bin ich zu früh; ...

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Leucht/Wieland (Hrsg): Dich­ter­dar­stel­ler

Seit Ro­land Bar­thes in den 1960er Jah­ren den »Tod des Au­tors« ver­kün­de­te, galt es lan­ge Zeit in den Literatur­wissenschaften als ver­pönt, Werk und Vi­ta des Au­tors in Zu­sam­men­hang zu brin­gen. Erst in den letz­ten Jah­ren wur­de die­ses na­he­zu wie ein Ta­bu be­han­del­te Dik­tum auf­ge­ge­ben und wie­der ver­mehrt die Fra­ge nach Inter­dependenzen zwi­schen dem Le­ben ei­nes ...

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Chri­sti­an Kracht: Die To­ten

Wie schon in »Im­pe­ri­um« wer­den in »Die To­ten« hi­sto­ri­sche Per­sön­lich­kei­ten von Chri­sti­an Kracht mit fik­ti­ven Hand­lun­gen und Cha­rak­te­ren zu­sam­men­ge­bracht; ein Gen­re, das mit »Do­­ku-Fic­ti­on« oft nur un­zu­läng­lich be­zeich­net und kei­nes­falls ei­ne Er­fin­dung von Kracht ist, son­dern längst aus dem Fern­se­hen ab­ge­schaut von zahl­rei­chen zeit­ge­nös­si­schen Au­toren prak­ti­ziert wird. So tritt in die­sem Ro­man an zen­tra­len Stel­len ...

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C 12

Nach Kaf­fee und Scho­ko­la­den­eis mit Sah­ne bei de Mar­co (wie im­mer) wei­ter durch Eicken, mei­nem Kind­heits­vier­tel, seit Jahr­zehn­ten ver­kehrs­be­ru­higt und längst öko­nomisch ster­bens­krank, so vie­le Lä­den, die ge­schlos­sen sind, ei­ni­ge seit Jah­ren, teils trot­zig mit ih­ren zu­ge­kleb­ten Schei­ben oder die­sem ur­alten, ver­ro­ste­ten Roll­git­ter vor dem ein­sti­gen Op­ti­ker­ge­schäft, des­sen Bril­len ich heu­te sehr sel­ten noch als Er­satz für den Er­satz ver­wen­de. An der Spar­kas­se links ab­ge­bo­gen auf die Schwo­gen­stra­sse, wo einst M. sein Haus hat­te, je­ner M., der im Früh­jahr starb und in der To­des­an­zei­ge hat­te ich zum er­sten Mal sei­nen Jahr­gang ge­le­sen (er war 26 Jah­re jün­ger als mein Va­ter) und den Spruch von der »lie­be­vol­len Für­sor­ge«, der da ver­wen­det wur­de, war der­art ge­heu­chelt, dass mir übel wur­de; ihm, die­sem Fremd­gän­ger und Cho­le­ri­ker wur­de im Tod ein Denk­mal der fa­mi­liä­ren Tu­gend er­rich­tet und da er­in­ner­te ich mich an sei­ne her­ri­sche Art, mit der er mei­nen Va­ter kom­man­dier­te und die Ver­ach­tung, die ich mei­nem Va­ter da­für zoll­te, dass er sich der­art kom­man­die­ren ließ und nur ganz kurz, als ich nach der Schu­le kei­ne Lehr­stel­le be­kom­men hat­te und ar­beits­los war, »ar­bei­te­te« ich für M., ana­ly­sier­te die wö­chent­lich er­schei­nen­den »Renn­ka­len­der«, ex­tra­hier­te be­stimm­te Da­ten von Pfer­den und Trai­nern aus die­sen Li­sten, die ich ihm dann auf­be­rei­te­te und als die­ses oder je­nes dann er­geb­nis­re­le­vant war, be­schimpf­te er mich, war­um ich ihm das nicht ge­sagt hat­te, da­bei hat­te ich es ge­sagt aber nur ein­mal und dann auf mei­ne Auf­zeichnungen ver­wie­sen und grob fuch­telnd wehr­te er ab, das »Ge­schreib­sel« ha­be er doch nicht ge­le­sen oder so­fort wie­der ver­ges­sen, ich müs­se es ihm sa­gen, mehr­mals, im­mer wie­der und in der näch­sten Wo­che sag­te ich ihm die Auf­fäl­lig­kei­ten und er rich­te­te sich mit sei­nen Wet­ten da­nach, aber nichts traf zu und er schimpf­te wie­der und dann ich hör­te auf, nahm die 50 Mark für die zwei Wo­chen und von nun an ver­such­te ich, ihn wie Luft zu be­han­deln.

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Wolf­gang Welt

Wolf­gang Welt schrei­be »Bruch­teil­se­kun­den­sät­ze«, so vor ei­ni­gen Jah­ren ein­mal Pe­ter Hand­ke über den Bo­chu­mer Au­tor. Li­te­ra­risch sind Hand­ke und Welt fast An­ti­po­den und doch schät­ze Hand­ke die­sen als »Pop-Li­te­ra­ten« nur un­zu­rei­chend cha­rak­te­ri­sier­ten Au­tor, mach­te sich stark für ihn, dass er im Suhr­­­kamp-Ver­­lag pu­bli­zie­ren konn­te. Die Pro­sa von Wolf­gang Welt war derb und grif­fig, aber in ...

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Ver­lo­ren im Pa­ra­dies

Ein üp­pi­ges Blu­men­bou­quet. Dann die To­ta­le auf ei­nen gro­ßen, fest­lich ge­deck­ten Tisch, in des­sen Mit­te die­se Blu­men lie­gen. Ser­vie­rin­nen le­gen letz­te Hand an. Die Kel­ler tre­ten ein. Die Mu­sik im Raum ne­ben­an en­det und die Tü­ren wer­den auf ein Si­gnal des Maitre hin ge­öff­net. Und es dau­ert nicht lan­ge, bis die er­sten Per­so­nen ein­tre­ten, den ...

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Fab­jan Haf­ner

Ge­ra­de le­se ich wie zu­fäl­lig dass der Literatur­wissenschaftler, Über­set­zer und Dich­ter Fab­jan Haf­ner ver­stor­ben ist. Haf­ner wur­de nur 49 Jah­re alt. Sein Tod ist un­fass­bar für mich. Na­tür­lich hat­te ich 2008 sein Buch »Pe­ter Hand­ke – Un­ter­wegs in Neun­te Land« ge­le­sen. In mei­ner Hy­bris schick­te ich ihm den Link zu mei­ner Be­spre­chung mit ei­ni­gen Kri­tik­punk­ten ...

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