
In den Vorbemerkungen zu diesem Buch heißt es, dass es der Überredungskünste von Raimund Fellinger und Ulrich Raulff bedurft habe, um die zwölf tagebuchartigen »Hefte« von Peter Sloterdijk, die zwischen dem 8. Mai 2008 und dem 8. Mai 2011 (!) entstanden sind, zu veröffentlichen. Dieses gespreizte Understatement unterstützt Sloterdijk in dem er für einen kurzen Moment sogar von sich in der dritten Person spricht. Schließlich wurde dem Drängen nachgegeben, die Hefte 100 bis 111 wurden transkribiert und sicherlich auch lektoriert (alte Rechtschreibung!). Leider hat man dabei das Inhaltsverzeichnis vergessen, denn dort werden für Heft 105 und Heft 106 falsche Daten genannt; eine Petitesse zwar, aber ärgerlich.
Vorab sei gesagt: »Zeilen und Tage« ist kein Steinbruch, sondern ein weitverzweigtes, zuweilen labyrinthisch anmutendes Stollensystem mit vielen verschiedenen Ein- und Ausgängen und gelegentlichen Sackgassen. Mit der ersten Lektüre dieses Buches sollte der Leser seine eigene Kartographie dieses Konvoluts anfertigen um dann, je nach Zeit und Gelegenheit, die Goldpfannen zielgerichtet kreisen lassen zu können. So manches Körnchen wird bei der zweiten oder dritten Lektüre umso heller aufleuchten.
Da wird doziert, reflektiert, brüskiert, ironisiert, räsoniert, bramarbasiert und, vor allem, philosophiert.