Wenn man erklärt, dass man sich die Lesungen und Diskussionen zum Bachmannpreis anschaut, kommt immer mehr die mitleidige Frage: »Warum?« Sie impliziert zweierlei: Zum einen glaubt man nicht mehr an die Kraft der Literatur im Zeichen des Fernsehens. Und zum anderen wird damit auch gleich in einer Mischung aus Mitleid und Empörung die jeweilige Auswahl der Lesenden erledigt. Nein, die Lesenden im Bachmannpreis repräsentieren natürlich nicht »die deutschsprachige Literatur« wie es dann mal apodiktisch, mal vorwurfsvoll heißt. Nachträglich muss man dieses Dementi gerade für den »Jahrgang 2016« zur Hand haben: Nein, das, was heuer in Klagenfurt gelesen wurde ist kein repräsentativer Querschnitt der deutschsprachigen Literatur. Da mag der Moderator noch so Animateursqualitäten offenbart haben (was zuweilen peinlich war). (Über das peinliche Sandkastenarrangement »draußen«, bei Zita Bereuter, schweigt man besser.)
Aber es ist womöglich ein Querschnitt der inzwischen inflationären Stadtschreiber- und Schreibschulprosaisten, die sich von ihren Notebooks erheben und das replizieren, was sie gelernt haben, wofür sie ausgezeichnet wurden und was sie nun mit einem seltsam stoischen Selbstbewusstsein als preiswürdig reklamieren.