Schmerz­haft gleich­gül­tig

Wenn man er­klärt, dass man sich die Le­sun­gen und Dis­kus­sio­nen zum Bach­mann­preis an­schaut, kommt im­mer mehr die mit­lei­di­ge Fra­ge: »War­um?« Sie im­pli­ziert zwei­er­lei: Zum ei­nen glaubt man nicht mehr an die Kraft der Li­te­ra­tur im Zei­chen des Fern­se­hens. Und zum an­de­ren wird da­mit auch gleich in ei­ner Mi­schung aus Mit­leid und Em­pö­rung die je­wei­li­ge Aus­wahl der Le­sen­den er­le­digt. Nein, die Le­sen­den im Bach­mann­preis re­prä­sen­tie­ren na­tür­lich nicht »die deutsch­spra­chi­ge Li­te­ra­tur« wie es dann mal apo­dik­tisch, mal vor­wurfs­voll heißt. Nach­träg­lich muss man die­ses De­men­ti ge­ra­de für den »Jahr­gang 2016« zur Hand ha­ben: Nein, das, was heu­er in Kla­gen­furt ge­le­sen wur­de ist kein re­prä­sen­ta­ti­ver Quer­schnitt der deutsch­spra­chi­gen Li­te­ra­tur. Da mag der Mo­de­ra­tor noch so Ani­ma­teurs­qua­li­tä­ten of­fen­bart ha­ben (was zu­wei­len pein­lich war). (Über das pein­li­che Sand­ka­sten­ar­ran­ge­ment »drau­ßen«, bei Zi­ta Be­reu­ter, schweigt man bes­ser.)

Aber es ist wo­mög­lich ein Quer­schnitt der in­zwi­schen in­fla­tio­nä­ren Stadt­schrei­ber- und Schreib­schul­pro­sa­isten, die sich von ih­ren Note­books er­he­ben und das re­pli­zie­ren, was sie ge­lernt ha­ben, wo­für sie aus­ge­zeich­net wur­den und was sie nun mit ei­nem selt­sam stoi­schen Selbst­be­wusst­sein als preis­wür­dig re­kla­mie­ren.

Wei­ter­le­sen ...

In Deckung

Da ging ein Rau­nen durch das Pu­bli­kum als Klaus Kast­ber­ger sei­ne Wahl zum Bach­mann­preis da­mit be­grün­de­te, dass auch In­ge­borg Bach­mann den Text »Das Bein« von Va­le­rie Frit­sch ge­wählt hät­te. Kast­ber­ger war klug ge­nug Frit­sch nicht in­ner­halb der Ju­ry­dis­kus­si­on am Don­ners­tag mit der Na­mens­pa­tro­nin in Ver­bin­dung zu brin­gen. Am Sonn­tag dann, bei sei­ner kur­zen Lau­da­tio, die, ...

Wei­ter­le­sen ...