Ein Bericht über einen Fund
Also wieder so ein Buch über Massenmedien und »wie sie uns in die Irre führen«. Und es gibt sofort harten Tobak:
»Wir werden nicht richtig informiert. Wir leben mit der Desinformation. […] Desinformation wird von einem Kartell aus Politikern, Funktionären, Öffentlichkeitsarbeitern und Pressesprechern betrieben. Sie tun das ihnen Mögliche, die Presse in ihren Dienst zu nehmen und sie nur insoweit mit der Wahrheit zu bedienen, als sie dem jeweiligen Mitglied des Kartells nicht schädlich ist.«
Der Autor skizziert die Selektion in den Nachrichtenredaktionen und kritisiert sie:
»Die Meinung ist frei, doch worüber die Bürger überhaupt Meinungen haben können, das haben zuvor zu einem erheblichen Teil die Journalisten per agenda-setting entschieden.«
Und dann wendet er sich diesen Journalisten zu:
»Sie lügen, weil sie unter Erfolgszwang stehen und von ihren Chefs oder Auftraggebern unter Druck gesetzt werden, interessanter zu schreiben als die Konkurrenz. Sie lügen, weil sie nur Informationen verkaufen können, die andere nicht haben. Sie lügen, weil sie in der Redaktionshierarchie aufsteigen wollen, weil sie mit ihrer Geschichte auf der ersten Seite oder weil sie den Pulitzerpreis bekommen wollen. Und sie schlittern in die Lüge hinein, weil sie mit Übertreibungen begonnen haben und das Übertriebene immer noch weiter gesteigert werden muß, damit es interessant bleibt.«
Immerhin wird konzediert:
»[D]ie dreiste Lüge ist freilich selten…Häufiger liest man…die Legierung aus Dichtung und Wahrheit.«