
Stadt, Angst, Schweigen
»Er erreichte den Ku’damm, ich müsste links gehen, will ich zum Potsdamer Platz, ich gehe einen großen Bogen, dachte er, andererseits, was soll ich ausgerechnet am Potsdamer Platz, es gibt keinen Grund, ausgerechnet zum Potsdamer Platz zu gehen, also gehe ich geradeaus, hätte ich direkt in meine Wohnung gewollt, so hätte ich anders zu gehen gehabt, ja ich hätte genau genommen meine Wohnung nicht einmal wirklich verlassen, also nur kurz verlassen müssen, über die Straße natürlich schon, zum Imbiss, den ich vom Erkerfenster aus sehen kann, ich hätte hinübergehen können in Hausschuhen, von dort ist meine Wohnung zu sehen, ich kann meine Wohnung sehen, wenn ich dort im Imbiss etwas zu Essen bestelle, in Hausschuhen und in meiner Hausjoppe dort stehend, das kratzt in Berlin keine Sau, dachte er […], ich bin ein Idiot, dachte er, warum sitze ich nicht in meiner Wohnung und erwarte ruhig den Anruf, den ich erwarte, das frage ich mich!«
Es ist mittlerweile Sonnabend früh. Gerade erreicht er seine Wohnung. Und da gibt es einen Anruf. Das ist das Setting von »Stadt, Angst, Schweigen«. 126 Seiten. Eine Lektüre für einen Abend.