Haud­ruff

Ei­gent­lich hat Wolf­ram Schüt­te in sei­nem Text über den »jo­ko­sen Tot­schlag« Jan Böh­mer­manns schon al­les ge­sagt, was ich sa­gen woll­te. Sei­ne Stim­me wird aber viel­leicht ver­hal­len, weil die pu­bli­zi­sti­schen Ak­teu­re für Meinungs‑, Pre­s­­se- und Sa­ti­re­frei­heit die Cau­sa Böh­mer­mann wei­ter­hin als Op­fer­ge­schich­te er­zäh­len wol­len. Die Pa­na­­ma-Pa­­pers als Di­stink­ti­ons­ob­jekt ih­rer Exi­stenz­be­rech­ti­gung ge­nügt ih­nen nicht. Sie ka­pern sich ...

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Joa­chim Zel­ter: Der Mi­ni­ster­prä­si­dent

Joachim Zelter: Der Ministerpräsident
Joa­chim Zel­ter: Der Mi­ni­ster­prä­si­dent

Dann fällt ihm noch der Mond­tag ein. Fast rich­tig sag­te die Ärz­tin, Frau Dok­tor Wol­ken­bau­er. Nein, er kennt kei­nen die­ser Ta­ge. Er lernt sie aus­wen­dig. Er hat Lücken im Kopf. Na­mens­lücken, Freun­des­lücken, Fa­mi­li­en­lücken, Be­rufs­lücken, Land­schafts­lücken, Er­in­ne­rungs­lücken, Wort­lücken. Er weiß nur, dass er Mi­ni­ster­prä­si­dent ist. Der Mi­ni­ster­prä­si­dent be­kommt von der Ärz­tin ein No­tiz­heft. Hier soll er hin­ein­schrei­ben, was er nicht ver­steht. Er schreibt auch sei­nen Na­men hin­ein: Claus Ur­spring. Schrei­ben kann er im­mer­hin. Und er weiß, dass der Mann, der im­mer zu Be­such kommt, Ju­li­us März heißt.

Der Mi­ni­ster­prä­si­dent hat­te ei­nen Au­to­un­fall und lag meh­re­re Ta­ge im Ko­ma. Er ist nun in ei­ner Kli­nik. Ju­li­us März be­sucht ihn re­gel­mä­ssig, denn schließ­lich ist Wahl­kampf. Ur­spring, so will es die Ärz­tin, soll sich er­in­nern, an die Kind­heit, an schö­ne Er­leb­nis­se. März will, dass er sich an die Lan­des­ver­fas­sung und die Kom­pe­ten­zen der Staats­se­kre­tä­re er­in­nert. Er paukt das mit ihm. Aber ir­gend­wie in­ter­es­siert es Ur­spring nicht.

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