F. W.

Ei­gent­lich soll­te man so et­was über­le­sen. Ich kann­te F. W. nicht, ha­be kei­ne Tex­te von ihm in Er­in­ne­rung. Die Feuil­le­tons über­schla­gen sich nun, weil die­ser F. W. sich jah­re­lang fälsch­li­cher­wei­se als jü­disch ge­rier­te und sein be­haup­te­tes Ju­den­tum auch da­zu be­nutz­te, um is­ra­el­kri­ti­sche Po­si­tio­nen zu pu­bli­zie­ren. Jan Kü­ve­ler schreibt in der Welt, dass »nach iden­ti­täts­po­li­ti­scher Lo­gik« ...

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Vom Bil­lig­mut

Wer sich auch nur ein biss­chen mit den Re­gu­la­ri­en mul­ti­na­tio­na­ler Sport­kon­zer­ne wie UEFA, FIFA oder IOC aus­kennt, war wohl nicht über­rascht, als es vor ein paar Ta­gen hieß, dass die so­ge­nann­te »One-Love-Bin­de«, mit der meh­re­re na­tio­na­le Fuß­ball­ver­bän­de Eu­ro­pas ih­re Mann­schafts­ka­pi­tä­nen zum Zei­chen von – ja was denn ei­gent­lich? – auf­lau­fen las­sen woll­ten, nicht ge­stat­tet ist. Sie ver­stößt ge­gen die in den Ver­trä­gen ge­nann­ten Klei­dungs­vor­schrif­ten – ein Tat­be­stand, den man sich hät­te schon vor­her klar­ma­chen kön­nen, so­fern man des Le­sens kun­dig ge­we­sen wä­re.

Es ist ei­ne Bin­sen­weis­heit: Die oben ge­nann­ten Kon­zer­ne (nicht: Sport­ver­bän­de!) tun al­les, um die ab­so­lu­te Kon­trol­le über die je­wei­li­ge Ver­an­stal­tung zu ge­win­nen. Das geht vom Ab­kle­ben fal­scher Spon­so­ren auf T‑Shirts über Mar­ken­schutz für be­stimm­te Wett­be­werbs­slo­gans bis hin zu Klei­der­vor­schrif­ten der Mann­schaf­ten, die selbst im Trai­ning nicht frei wähl­bar ist. Wohl ge­merkt: Dies sind al­les Din­ge, die mit dem ei­gent­li­chen Spiel, dem Fuß­ball, und de­ren Re­geln, nichts zu tun ha­ben. Die Kon­trol­le dient nur ei­nem Ziel: ei­nen mög­lichst rei­bungs­lo­sen, für die teu­er zah­len­den Spon­so­ren und die Kon­zer­ne sel­ber lu­kra­ti­ven Ver­lauf der Ver­an­stal­tung zu ga­ran­tie­ren. Der Ver­an­stal­ter vor Ort bleibt da­bei sin­ni­ger­wei­se auf sei­nen Ko­sten meist sit­zen; er be­kommt nur Bruch­tei­le der er­wirt­schaf­te­ten Ge­win­ne. Ka­tar ist das egal. Sie sol­len 220 Mil­li­ar­den US-Dol­lar aus­ge­ge­ben ha­ben. Pro zu er­war­ten­der Fuß­ball­mi­nu­te wä­re dies 3,8 Mil­lio­nen Dol­lar. Viel­leicht wird des­we­gen auch so lan­ge nach­ge­spielt, um den Preis pro Mi­nu­te ein biss­chen zu drücken.

Ei­ne wei­te­re Fol­ge die­ser Ver­ein­ba­rung: Die Fuß­ball­sta­di­en und al­le Or­te, die mit dem Wett­be­werb zu tun ha­ben (Trai­nings­plät­ze, Pres­se­cen­ter, Quar­tie­re) wer­den zu ex­ter­ri­to­ria­len Zo­nen, ähn­lich wie di­plo­ma­ti­sche Ver­tre­tun­gen in an­de­ren Län­dern. Die­se Zo­nen sind für die Dau­er des Wett­be­werbs der Kon­trol­le des Staats­ge­biets des Ver­an­stal­ters ent­zo­gen. Sie wer­den zu FI­FA-Land.

Das ist bei der WM in Ka­tar nicht an­ders als bei den Aus­tra­gungs­or­ten zu­vor. Um­so über­rasch­ter muss man jetzt sein, dass die FIFA die so­zia­len und ge­sell­schaft­li­chen Nor­men des Gast­ge­ber­lan­des für ab­so­lut er­klärt zu ha­ben scheint. Sie be­stehen z. B. in Al­ko­hol­ver­bo­ten im Sta­di­on, aber auch in spür­ba­ren Ein­schrän­kun­gen der jour­na­li­sti­schen Be­richt­erstat­tung vor Ort. Der größ­te Dis­sens be­steht je­doch im Ver­bot der in den letz­ten Jah­ren üb­lich ge­wor­de­nen Be­kennt­nis­ma­nie sei es ge­gen Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung und, vor al­lem, um se­xu­el­le Frei­zü­gig­keit und Rech­te der »LGBTQIA+«-Personen.

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Gu­te Tex­te

Da hat je­mand in ei­nem Zim­mer sit­zend ei­ne Fra­ge auf­ge­schrie­ben und zwei­hun­dert­acht­und­fünf­zig Men­schen be­fragt, wann sie zum letz­ten Mal »gu­te« Li­te­ra­tur ge­le­sen ha­ben und dar­über soll­ten die­se Men­schen ein, zwei Sät­ze schrei­ben (oder fünf Zei­len?) aber man­che schrei­ben mehr, ei­gent­lich al­le, so ist das eben mit den In­tel­lek­tu­el­len, sie hal­ten sich an Nichts. Da ist ...

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Blit­zen­de Aus­nah­men

3sat über­trug dies­mal al­les vom Bach­mann­preis 2022. Als Co­ro­­na-Re­­mi­­ni­s­­zenz dien­te die Tei­lung zwi­schen Ju­ry (im Stu­dio) und le­sen­den Au­toren (im Gar­ten; mit Zu­schau­ern). Der Wech­sel zwi­schen Stu­dio und Gar­ten wur­de von zwei Mo­de­ra­to­ren aus­ge­füllt. Cé­ci­le Schort­mann war im Gar­ten und las vor Be­ginn je­der Le­sung die On­line ver­füg­ba­ren Kurz­por­traits der Au­toren vor und sag­te die ...

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Der Bär und die Domp­teu­re

Der Fall der Mau­er 1989 hat­te am En­de ne­ben dem zu­packen­den Hel­mut Kohl auch noch ei­nen an­de­ren Sie­ger: Die So­zi­al­de­mo­kra­ten – da­mals arg ge­beu­telt – sa­hen sich mit der Ent­span­nungs­po­li­tik der 1970er Jah­re mit Wil­ly Brandt und Egon Bahr (flan­kiert vom da­ma­li­gen FDP-Au­­ßen­­mi­­ni­­ster Wal­ter Scheel) als po­li­ti­scher Lang­zeit­ge­win­ner. Die Po­li­tik Brandt und Bahrs, die als ...

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Klei­ne Geo­gra­phie­stun­de

Vor ei­ni­gen Ta­gen pu­bli­zier­te ein ge­wis­ser Li­ji­an Zhao ei­nen Tweet, in der ei­ne Kar­te mit den Län­dern ge­zeigt wur­de, die, so heißt es dort, ge­meint sei­en, wenn von der »in­ter­na­tio­na­len Ge­mein­schaft« die Re­de sei. Der sar­ka­sti­sche Ton ist für ei­nen Chi­ne­sen un­ge­wöhn­lich, zu­mal es sich um den stell­ver­tre­ten­den Ge­ne­ral­di­rek­tor der In­for­ma­ti­ons­ab­tei­lung des chi­ne­si­schen Au­ßen­mi­ni­ste­ri­ums han­delt. ...

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Haus oh­ne Dach­stuhl

1991 schmie­de­te der da­ma­li­ge US-Prä­­si­­dent Ge­or­ge Bush ei­ne welt­wei­te Ko­ali­ti­on, mit der er über die UN die Er­mäch­ti­gung er­hielt, das von Sad­dam Hus­s­eins Trup­pen ein­ge­nom­me­ne Ku­wait un­ter Füh­rung der USA zu be­frei­en. Spä­ter wur­de be­kannt, dass es zum Teil Des­in­for­ma­tio­nen gab, um die Be­reit­schaft in den je­wei­li­gen Be­völ­ke­run­gen, Teil die­ser Ko­ali­ti­on zu sein, zu er­hö­hen. ...

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Irr­we­ge

Als der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Bush (sr.) 1991 in ei­ner bis heu­te bei­spiel­lo­sen Ko­ali­ti­on mit Un­ter­stüt­zung der UN ei­ne mul­ti­na­tio­na­le Trup­pe schick­te, um das sie­ben Mo­na­te zu­vor von Irak an­nek­tier­te Ku­wait zu be­frei­en, heg­te sich in Deutsch­land Angst und Wi­der­stand. Er be­stand u. a. dar­in wei­ße Bett­la­ken aus dem Fen­ster zu hän­gen. Im Wahn be­fürch­te­te man, ...

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