Hans Magnus Enzensberger: Hammerstein oder Der EigensinnKurt von Hammerstein-Equord, geboren 1878, gestorben 1943, wurde 1930 zum Chef der deutschen Heeresleitung ernannt. Am 3. Februar 1933 empfing er in seiner Dienstwohnung zu einem Abendessen den soeben zum neuen Reichskanzler ernannten und gewählten Adolf Hitler. Einige hohe und höchste Offiziere der Reichswehr, die später Wehrmacht genannt wurde, waren ebenfalls zugegen, so beispielsweise Werner von Blomberg (seit fünf Tagen Reichswehrminister), General Ludwig Beck (Chef des Truppenamtes – er wurde am 20. Juli 1944 hingerichtet) oder Oberst Eugen Ott (Amtschef im Wehrministerium, später Botschafter in Japan und 1942 nach Streitigkeiten mit dem AA abberufen). Die Gästeliste dieses Treffens ist im Detail nicht exakt rekonstruierbar. Hitler hielt eine längere Rede, die, so wird fast einhellig berichtet, in krassem Gegensatz zu seiner Regierungserklärung vom 30. Januar stand, was offensichtlich den Generälen nicht weiter aufgefallen war. Später sagte Hitler, er habe das Gefühl gehabt, gegen eine Wand zu reden, während der »Völkische Beobachter« die Armee »Schulter an Schulter« mit dem »neuen Kanzler« sah.
General Beck wird später zitiert werden, er habe den Inhalt der Rede »sofort wieder vergessen«. Zwar existiert eine inoffiziell angefertigte Protokollnachschrift, die vermutlich einem der Hammerstein-Kinder an die Komintern nach Moskau gefunkt wurde, aber ob hier tatsächlich wesentliche Elemente der Rede Hitlers, die dann eindeutig eine Aufrüstungsrede gewesen wäre, korrekt wiedergegeben wurde?
Nach wenigen Sekunden bereits die Äusserung in einer der sehr kurzen Eingangsstatements von anderen Politikern. Schäuble mit einer Spur Anerkennung in der Stimme: Angela Merkel sei jemand, der sich erst im letzten Moment festlege. Man beeilte sich, das als Fähigkeit, anderen zuzuhören zu erklären; umzudeuten. In Wirklichkeit heisst das, Merkel ist ein Machtmensch. Hugo Müller-Vogg, von der FAZ zur »Bild« Gefallener, bezeichnete sie als »Kontrollfreak«.
Die beiden engsten Mitarbeiterinnen Merkels (Eva Christiansen und Beate Baumann) dürfen nur kurz gezeigt werden; keine Interviews. Seit geraumer Zeit keine Bilder mehr aus dem Flugzeug. Angeblich soll die Privatsphäre geschützt werden. Aber sich in Indien mit einem scheinbar geistig behinderten Kind filmen zu lassen, als gute Helferin – das ist plötzlich keine Privatsache mehr.