Fak­tor 13

Las­sen wir ein­mal bei­sei­te, was an den Mel­dun­gen stimmt, dass es ein ge­hei­mes Waf­fen­ge­schäft zwi­schen Nord­ko­rea und dem Iran ge­ge­ben hat. In­ter­es­sant ist der Auf­ma­cher auf tagesschau.de (13.30 Uhr, 29. Au­gust 2009):

Tagesschau.de-Bild vom 29.08.2009, 13:30 Uhr
Tagesschau.de-Bild vom 29.08.2009, 13:30 Uhr

Die Kar­ten­aus­schnit­te der je­wei­li­gen Län­der sug­ge­rie­ren, dass bei­de Staa­ten ei­ne ähn­li­che Grö­sse ha­ben. Ein Blick auf die Fak­ten zeigt aber et­was an­de­res:

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Der an­de­re Fo­kus der ARD – Ob­jek­ti­vi­tät adé

Wie so oft woll­te man sich im ta­ges­schau-Blog ein biss­chen sel­ber fei­ern. Tho­mas Roth schil­der­te sei­ne Mü­hen um das In­ter­view mit Wla­di­mir Pu­tin. Als Sen­sa­ti­on an­ge­prie­sen (als ein­zi­gem eu­ro­päi­schen Sen­der ein In­ter­view ge­währt), wur­de am Frei­tag das Pro­gramm noch er­gänzt. Von 23.30 Uhr an wur­den zehn Mi­nu­ten aus­ge­strahlt. Roth schreibt aber im Blog­bei­trag, dass das In­ter­view 60 Mi­nu­ten dau­er­te. Wo war denn aber ei­gent­lich der Rest?

Auf dem ta­ges­schau-Blog trat nun – trotz des Wo­chen­en­des – ei­ne Dy­na­mik ein, die wohl die Re­dak­ti­on über­rasch­te. Im rus­si­schen Fern­se­hen war das In­ter­view näm­lich ent­we­der ganz oder min­de­stens in ei­ner Fas­sung von rund 27 Mi­nu­ten zu se­hen. Und im Lau­fe der Zeit ver­dich­te­te sich der Ver­dacht, dass die Kür­zun­gen, die in der ARD vor­ge­nom­men wur­den, den Te­nor des Ge­sprä­ches stark ent­stellt wie­der­ga­ben. Al­le Pas­sa­gen, in de­nen Pu­tin (und auch Roth) auf die Feh­ler der ge­or­gi­schen Macht­ha­ber ein­gin­gen, fie­len der Sche­re zum Op­fer. Und auch Pu­tins Aus­füh­run­gen über die Ver­strickun­gen der USA in den Kon­flikt, wie er sie be­ur­teilt, wur­den nicht ge­sen­det.

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Wal­ter van Ros­sum: Die Ta­ges­show

Walter van Rossum: Die Tagesshow
Wal­ter van Ros­sum: Die Ta­ges­show

Wer ein Buch mit dem Un­ter­ti­tel Wie man in 15 Mi­nu­ten die Welt un­be­greif­lich macht schreibt, soll­te min­de­stens in der La­ge sein, die­se Be­haup­tung ar­gu­men­ta­tiv zu be­le­gen. Oder meint der Au­tor – was auch zi­tiert wird -, dass die Nach­rich­ten­sen­dun­gen für den »nor­ma­len Zu­schau­er« schlicht­weg nicht mehr zu ver­ste­hen sind? Wenn ja: Was hat das dann mit der Sen­de­dau­er zu tun? Hat es viel­leicht et­was mit der in den Sen­dun­gen ver­wand­ten Spra­che zu tun (viel­leicht zu vie­le Fremd­wör­ter?) oder mit der Rezeptions­fähigkeit des Pu­bli­kums? Fra­gen über Fra­gen.

Wal­ter van Ros­sum macht zu­nächst neu­gie­rig. Aber manch­mal ist das so ei­ne Sa­che mit dem An­spruch und der Wirk­lich­keit. Früh merkt der Le­ser: Da hat ei­gent­lich je­mand über­haupt kein In­ter­es­se an ei­ner auch nur halb­wegs se­riö­sen me­di­en­kri­ti­schen Ana­ly­se der Nach­rich­ten­sen­dun­gen, spe­zi­ell und über­wie­gend der »Ta­ges­schau« und den »Ta­ges­the­men«. Statt­des­sen ge­fällt sich der Au­tor in der Po­se des All­wis­sen­den, der dem Re­dak­ti­ons­team von »ARD-ak­tu­ell« mal so rich­tig die Mei­nung sagt. Das ge­schieht in ei­ner Mi­schung zwi­schen Über­le­gen­heits­ge­stus ei­nes Mi­cha­el Moo­re-Adep­ten und der Wut ei­nes ab­ge­blitz­ten Tanz­stun­den-Ver­eh­rers.

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