Wenn man erst einmal weiß, dass einige (Polit-)Talkshows im (deutschen) Fernsehen nach gewissen dramaturgischen Inszenierungen besetzt werden – beispielsweise um während der Sendung ordentlich Krawall zu erzeugen – kann man diese pervertierte Form des Diskurses nur noch als lächerliches Schmierentheater ertragen. Sein eigenes Urteil wird man hier kaum schärfen können, zu bescheiden sind die intellektuellen Herausforderungen. Es spricht leider einiges dafür, dass das Feuilleton in ähnliches Fahrwasser abdriftet. Und nein: Damit sind nicht die (teilweise zu Recht diskreditierten) Twitterlümmel und Blogdamen und ‑herren gemeint, die ihre gesinnungstriefende Meinungs-Halbbildung in die Welt hinausposaunen und jedes noch so kleine Phänomen skandalisieren. Längst hat das organisierte Denunzieren auch die sich selbst immer noch als Qualitätsmedien bezeichnenden Institutionen ergriffen.