Bit­te ins Fett­näpf­chen tre­ten

Der deut­sche Fern­seh­kon­su­ment ge­nie­ße noch die­sen Som­mer. Denn ab Herbst star­tet die ARD mit ei­ner Talk­show-Of­fen­si­ve fast bi­bli­schen Aus­ma­ßes: Jauch, Beck­mann, Plas­berg, Will, Maisch­ber­ger – im Vor­abend­pro­gramm ab 2012 Gott­schalk. Kei­ne Ah­nung, ob die Phoe­nix-Run­de – das klei­ne Re­fu­gi­um für die ge­pfleg­te Dis­pu­ta­ti­on am Abend – noch bleibt. Das ZDF wird frü­her oder spä­ter nach­zie­hen müs­sen. Frau Ill­ner an ei­nem Tag reicht wohl für das Gleich­ge­wicht des wö­chent­li­chen Schreckens nicht aus. Man fragt sich, wie die po­ten­ti­el­len Ge­sprächs-Kom­bat­tan­ten dies durch­ste­hen. Ver­ein­zelt gab es schon jetzt gro­ße Be­la­stun­gen. Ein Herr Chat­zi­markakis wur­de für gleich zwei Ka­ta­stro­phen zum Ex­per­ten er­nannt: Grie­chen­land und FDP. Un­ver­ges­sen der Tag des Auf­tritts in der »Münch­ner Run­de« und ei­ne Stun­de spä­ter bei Phoe­nix. Und kürz­lich trat er dann noch als Mo­ral­apo­stel in ei­ge­ner Sa­che auf (Stich­wort: Fal­scher Dok­tor).

Als im Pri­vat­sen­der RTL wei­land mit dem »Hei­ßen Stuhl« Pro­vo­ka­teu­re bzw. je­ne, die als sol­che emp­fun­den wur­den, in­qui­si­to­ri­schen Ver­hö­ren un­ter­zo­gen wur­den, droh­te bei den da­ma­li­gen Me­di­en­wäch­tern der Un­ter­gang der Kul­tur. Zwan­zig Jah­re spä­ter ha­ben Pro­grammdirektoren ih­re be­sten Sen­de­zei­ten zur rhe­to­ri­schen Schmier­sei­fen-Olym­pia­de à la »Spiel oh­ne Gren­zen« zur Ver­fü­gung ge­stellt. In­zwi­schen wer­den selbst die Sommer­interviews der Spit­zen­po­li­ti­ker wie hei­li­ge Tex­te ana­ly­siert und ge­deu­tet. Da ist es so­gar ei­ne Nach­richt, dass das Sak­ko der Kanz­le­rin farb­lich nicht zum Fra­ge­ses­sel pass­te.

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Ge­stern die letz­te n‑tv Sen­dung »Maisch­ber­ger«

Sandra Maischberger
Ei­ne Sen­dung, die ich, wenn, nur zu­fäl­lig se­hen konn­te; manch­mal in der abend­li­chen Wie­der­ho­lung. In den be­sten Mo­men­ten konn­te San­dra Maisch­ber­ger mit hart­näcki­gem Nach­fra­gen (glän­zend vor­be­rei­tet), wel­ches the­men­be­zo­gen ab­ge­stützt war (al­so kein blo­sses Pa­ro­len­ge­schwätz) die Hohl­flos­keln ih­rer Ge­sprächs­part­ner (mei­stens Po­li­ti­ker) als sol­che de­cou­vrie­ren. Un­ver­ges­sen in die­sem Zu­sam­men­hang ein In­ter­view mit Os­kar La­fon­taine und dem In­si­stie­ren, war­um er denn 1999 auch als Par­tei­vor­sit­zen­der zu­rück­ge­tre­ten sei. Ver­schwun­den die Rhe­to­rik die­ses Man­nes. Da­nach war er für mich po­li­tisch er­le­digt.

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