Vorläufiger Versuch über den verfemten Schriftsteller Gerd Gaiser
Auf den Nachruf zum Tod des Schriftstellers Josef W. Janker erhielt ich einen Kommentar von »zonebattler« Ralph Stenzel. Ralph hatte sich 2007 in einem kurzen Beitrag mit einem gewissen Gerd Gaiser beschäftigt und machte mich auf auffällige Parallelen zwischen Janker und Gaiser aufmerksam. Das klang interessant und Ralph war so freundlich, mir zwei antiquarische Bücher von Gaiser zuzusenden: »Die sterbende Jagd« und »Schlußball«.
Es ist nicht ganz einfach, verwertbare Informationen über Gaiser zu erhalten. Das beginnt schon bei den Angaben zur Person. Hauptquelle ist hier ein eher bescheidener Wikipedia-Eintrag. Demnach wurde Gerd Gaiser 1908 als Sohn eines Landpfarrers im württembergischen Oberriexingen geboren, studierte Kunstgeschichte und Malerei, promovierte 1934 in Tübingen und arbeitete als Kunstlehrer. Gaiser trat frühzeitig der NSDAP und dem NS-Lehrerbund bei (die Zahlen divergieren hier zwischen 1933 und 1937). 1941 erschien seine erste Buchpublikation – ein Gedichtband mit dem Titel »Reiter am Himmel«. Gaiser übt sich hier in Elogen an die Ideologie des Nationalsozialismus und an den »Führer«. Im Krieg war er Luftwaffenoffizier bei den Jagdfliegern und geriet in Italien in kurzer Gefangenschaft. Nach dem Krieg schlug sich Gaiser zunächst als Maler durch, bevor er 1947 wieder in den Schuldienst eintrat und zwischen 1962 und 1973 als Professor für Kunstgeschichte in Reutlingen tätig war. Gaiser heiratete 1959 die Malerin Irene Widmann. Er starb 1976 in Reutlingen.