Fortgesetzt von hier
-
Die Texte Bin Ladens

Die authentischen Texte sind von einer recht perfiden, offenbar ungeheuer wirksamen Demagogie; textlich für jeden verständlich, sich stringent an den (politischen) „Fehlern“ des Feindes orientierend (die dieser mit fortschreitender Zeit immer bereitwilliger zu machen scheint), um dann am Ende metaphernreich die Einheit der Umma, der Gemeinschaft der Muslime beschwörend und dann dem Feind drohend. (Über den eminent wichtigen, illustrativen Charakter seiner Videobotschaften ist schon eingegangen worden.)
Im Gegensatz zu Abdullah Azzam und Ayman al-Zawahiri, die zu ihrer jeweiligen Zeit religiöse (also auch ideologische) Vordenker waren (hierüber wird noch zu sprechen sein), ist Bin Laden eher der „Marketingmanager“, der, die Religiosität implizit voraussetzend, mit der Zeit seine Botschaften als Lagebeschreibungen im „Heiligen Krieg“ inszeniert, stets rekurrierend auf dem den Mudschaheddin ausschliesslich zugeschriebenen Sieg in Afghanistan, der die Vertreibung der sowjetischen Truppen bewirkte.