Sack­gas­se

Sack­gas­se, in die sich der streu­nen­de Dich­ter ver­lor und zu­rück­zog, um sei­ne aus Stra­ßen­zü­gen und Baum­kro­nen auf­ge­le­se­nen Ver­se auf­zu­schrei­ben, mit oder oh­ne Pa­pier. Spä­ter zer­bra­chen ihm die Ver­se un­ter der Hand, wie Wind­ge­bäck in ei­ner zu gro­ßen Schach­tel.

Sack­gas­sen, com­pa­ñe­ro, gibt es auch hier, auf dem Land, in den Wäl­dern – meist mün­den sie in Fried­hö­fe, wo die Ver­stor­be­nen im rech­ten Ab­stand woh­nen, um die Ge­schäf­te der Le­ben­den nicht zu stö­ren und an­de­rer­seits in Er­in­ne­rung zu blei­ben. Da­hin­ter die Un­durch­dring­lich­keit – po­ten­zier­tes La­by­rinth – von Schling­pflan­zen und Dornen­gestrüpp, Tot­holz, ge­stürz­ten, morsch ge­wor­de­nen Stäm­men, die zer­fa­sern und zer­stäu­ben wie Bo­vi­ste, wenn ein Fuß dar­auf tritt. Ge­ne­ra­tio­nen über Ge­ne­ra­tio­nen von trocke­nen oder feuch­ten Blät­tern, wie Treib­sand, wie Sumpf. Nicht an­ders als die un­er­meß­li­che Zahl der Fuß- und Rei­fen­spu­ren, die der Dich­ter roch und manch­mal, wenn sie auf­stan­den, sah.

Ein ge­schäf­ti­ger, lang­sam auch al­tern­der, von der Zeit mit­ge­nom­me­ner Mann, die­ser Dich­ter, den ei­nes Ta­ges – oder Nachts? – ein wild ge­wor­de­ner Last­wa­gen zer­fetz­te (was auch mir hier pas­sie­ren kann).

Sackgasse (© Leopold Federmair)

Sack­gas­se (© Leo­pold Fe­der­mair)

© Leo­pold Fe­der­mair