Be­den­ken­trä­ge­rei

Ei­ner der Ga­li­ons­fi­gu­ren des deutsch(sprachig)en On­line­jour­na­lis­mus macht na­tür­lich auch mit bei den »Kraut­re­por­tern«. Er ist ei­ner der 30 28, die ei­nen wer­be­frei­en, recherchein­tensiven Jour­na­lis­mus im Netz ha­ben möch­ten – und ihn schein­bar nir­gend­wo mehr fin­den. Da­her schlie­ßen sie sich zu­sam­men. Wenn sie 900.000 Eu­ro ge­sam­melt ha­ben, soll es los­ge­hen. Da­für brau­chen sie 15.000 zah­len­de Le­ser. Die Sum­me be­ein­druckt; hier wird nicht ge­kleckert, son­dern ge­klotzt. Klei­ner geht nicht?

Die Aus­sa­gen sind auch ker­nig: »Der On­line­jour­na­lis­mus ist ka­putt«. So lau­tet die Dia­gno­se der In­itia­to­ren. Und »Das krie­gen wir wie­der hin« ist dann gleich dar­auf die Bot­schaft. Das er­in­ner­te mich an mei­ne zahl­rei­chen Be­su­che als Kind bei Ärz­ten. Die sag­ten das auch: »Dein Knie ist ka­putt. Aber das krie­gen wir wie­der hin.«

Viel un­ter­wegs im Netz sind die Kraut­re­por­ter nicht. Ver­mut­lich nur so auf Klick­strecken und Live­tickern. Oder auf Sei­ten mit ganz viel Wer­bung. Das hal­ten sie für »Online­journalismus«. Das ist dann in et­wa so als wür­de ich Mc­Do­nalds als Maß­stab für gu­te Kü­che an­se­hen und dann schrei­ben: »Die Ga­stro­no­mie ist ka­putt«.

So weit, so gut. Die Hy­per­ven­ti­la­ti­on, die man ei­gent­lich nicht mehr pro­du­zie­ren will, wird für den ei­ge­nen Zweck dann eben doch ver­wen­det. Wer am lau­te­sten ruft, hat min­de­stens die Chan­ce ge­hört zu wer­den.

Ich ha­be in den letz­ten Ta­gen viel Kri­tik ge­le­sen, die zum Teil be­grün­det, oft ge­nug al­ler­dings ha­ne­bü­chend da­her­kam. Am lau­te­sten kam der Vor­wurf, es sei­en zu we­nig Frau­en und/oder zu we­ni­ge Mi­gran­ten da­bei. Da­bei geht es ja ei­gent­lich um gu­ten Jour­na­lis­mus und nicht ir­gend­wel­che Quo­ten, die in vor­aus­ei­len­dem Ge­hor­sam »zu er­fül­len« sind. Lu­stig auch die Ein­wän­de be­züg­lich des Lay­outs und der Ge­stal­tung der Un­ter­stüt­zer­sei­te. Auch hier wird schein­bar sehr gro­ßer Wert auf Äu­ßer­lich­kei­ten ge­legt. Zwi­schen­zeit­lich hat­te man den Ein­druck, da baut je­mand ein Haus und die Gä­ste de­bat­tie­ren zu al­ler­erst dar­über, wie die Ar­ma­tu­ren im Ba­de­zim­mer aus­se­hen sol­len.

Da­bei ge­ste­he ich, dass ich eben­falls Vor­be­hal­te he­ge. Nicht, dass ich den Jour­na­li­stin­nen und Jour­na­li­sten die ho­he Am­bi­ti­on nicht zu­traue. Da­für ken­ne ich ein­fach zu we­ni­ge. Na­ja, ei­ne Da­me tin­gel­te letz­tes Jahr durch deut­sche Talk­shows und er­klär­te dort, war­um sie seit vie­len Jah­ren nicht mehr ge­wählt ha­be. Das ist na­tür­lich ei­ne gu­te Vor­aus­set­zung für das Res­sort Kul­tur und Ge­sell­schaft. Und na­tür­lich kann man auch für »Pe­tra« oder »Für Sie« schrei­ben und trotz­dem für gu­ten Jour­na­lis­mus sein.

Und doch be­schleicht mich – ich ge­be es zu – ein un­gu­tes Ge­fühl. Ich fürch­te, dass die »Kraut­re­por­ter« bei al­lem gu­ten Wil­len am En­de nur das be­trei­ben, was man ne­ben den schreck­li­chen Klick­strecken und er­bärm­li­chen Live-Tickern am dritt­mei­sten On­line fin­det: Mei­nungs- re­spek­ti­ve Ge­sin­nungs­jour­na­lis­mus. Als Bei­spiel kommt mir da Ste­fan Nig­ge­mei­er in den Sinn, der An­fang März in ei­nem Auf­satz über den en­ga­gier­ten Jour­na­lis­mus ge­schrie­ben hat, über Nä­he und Di­stanz und über die Mei­nung des Jour­na­li­sten, die, so die The­se, sehr wohl in ei­nem Text durch­schim­mern kann, ja so­gar durch­schim­mern soll – so we­nig­stens ver­ste­he ich Nig­ge­mei­er. Fried­richs Satz, der Jour­na­list sol­le sich mit kei­ner Sa­che ge­mein ma­chen, ver­wies er als Miss­ver­ständ­nis, da es als »Ge­setz« in­ter­pre­tiert wer­de.

Als Bei­spiel führt Nig­ge­mei­er sei­ne »Mei­nung« zum Lei­stungs­schutz­recht an. Er hat­te sich auf meh­re­ren Bei­trä­gen im Blog ne­ga­tiv zum Ge­setz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung ge­äu­ßert. Dar­auf­hin ha­be man in der Re­dak­ti­on des »Spie­gel«, in der Nig­ge­mei­er da­mals ar­bei­te­te, be­schlos­sen, ihn nicht im Blatt über die­ses The­ma be­rich­ten zu las­sen. Er sei, so schein­bar die Be­fürch­tung der Re­dak­ti­on, zu par­tei­isch. Im­mer­hin hat Nig­ge­mei­er auf sei­nem Blog auch mit ei­nem But­ton ein­deu­tig Stel­lung be­zo­gen (da­ge­gen), beim »Spie­gel« war man da­mals da­für.

Nig­ge­mei­er fühlt sich sel­ber je­doch »un­ab­hän­gig« und be­grün­det dies da­mit, dass er nicht von ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on be­zahlt wer­de und auch kei­nem Ver­ein an­ge­hö­re. Das hat­te si­cher­lich bei ihm auch nie­mand an­ge­nom­men. Was Nig­ge­mei­er nicht schreibt: Glaub­te er sich in der La­ge, bei die­sem The­ma ei­ne Po­si­ti­on ein­zu­neh­men, die den Le­ser nicht per se in ei­ne ge­wis­se Rich­tung lenkt (um das häss­li­che Wort »ma­ni­pu­liert« nicht zu ver­wen­den)? Ent­schei­dend ist da­bei üb­ri­gens nicht, dass der »Spie­gel« wo­mög­lich ei­nen an­de­ren Jour­na­li­sten hat schrei­ben las­sen, der die Po­si­ti­on des Ver­lags ver­tritt. Auch das wä­re na­tür­lich ver­werf­lich und ma­ni­pu­la­tiv. Und dass sich aus­ge­rech­net der »Spie­gel« des ob­jek­ti­ven Jour­na­lis­mus ver­schrie­ben ha­be, ist ja in et­wa so, als wür­de sich KT zu Gut­ten­berg über ein Pla­gi­at auf­re­gen.

Nig­ge­mei­er schreibt über sein En­ga­ge­ment ge­gen den Fern­seh­sen­der 9Live, der mit un­lau­te­ren Me­tho­den ar­bei­te­te. Und er schreibt über den Bild­blog, mit dem er (und an­de­re) die Bild­zei­tung und de­ren Ein­fluss re­du­zie­ren und of­fen­le­gen woll­ten. In al­len drei Fäl­len plä­diert Nig­ge­mei­er für das Par­tei­li­che, in dem er auf ei­ne »gu­te Sa­che« re­kur­riert. Da­her muss er vor­her Fried­richs’ Satz prak­tisch de­kon­stru­ie­ren.

Da­bei macht er ei­nen ent­schei­den­den Feh­ler: Zum ei­nen setzt er da­mit die von ihm (und sei­nen Mit­strei­tern) als »gut« cha­rak­te­ri­sier­te Sa­che be­reits ab­so­lut. Da­mit setzt er die Fak­ten un­ter Um­stän­den ex­akt so, wie er sie für sei­ne Ar­gu­men­ta­ti­on ver­wen­det. Zum an­de­ren ist Fried­richs’ Satz na­tür­lich et­was an­de­res, als er sug­ge­riert. Nig­ge­mei­er schreibt von En­ga­ge­ment, vom Ak­ti­vi­sten­tum. Aber das sind Wei­ter­ent­wick­lun­gen von Mei­nun­gen. Die Mei­nung ist die bil­lig­ste Wäh­rung; sie nennt man im an­gel­säch­si­schen Raum nicht um­sonst »my two cents«. Fried­richs schreibt gar nicht, dass ein Jour­na­list kei­ne Mei­nung ha­ben dür­fe. Er sagt auch nicht, wie im­mer wie­der ver­mu­tet wird, dass der Jour­na­list nicht »sub­jek­tiv« sein darf, weil es gar kei­ne Ob­jek­ti­vi­tät ge­be.1 Er sagt nur, dass man sich mit ei­ner Sa­che nicht ge­mein ma­chen sol­le. Das ist et­was ganz an­de­res.

Da­bei spielt es viel­leicht noch nicht ein­mal ei­ne Rol­le, ob der Jour­na­list tat­säch­lich ei­ner Par­tei an­ge­hört oder nicht. Es gab und gibt Jour­na­li­sten, die trotz ei­ner Mit­glied­schaft in ei­ner Par­tei ei­nen Sach­ver­halt, ein The­ma ob­jek­tiv be­leuch­ten kön­nen, d. h. in dem Stil, dass der Le­ser nicht mit Ad­jek­ti­ven oder At­tri­bu­ten auf »das Gu­te« und »das Bö­se« auf­merk­sam ge­macht wird. Und es gibt Sig­mund Gott­lieb und Wil­fried Schar­nagl. Wer das liest, hört, sieht weiß aber auch schon vor­her Be­scheid.

Das »ge­mein ma­chen« mit ei­ner Sa­che geht über die blo­ße Mei­nung, ja so­gar über das »En­ga­ge­ment« hin­aus. Mit ihm ist die Ge­fahr ver­bun­den, dass der Jour­na­list die Ebe­ne der Dia­lek­tik ver­lässt, Ge­gen­po­si­tio­nen nicht mehr zur Kennt­nis nimmt. Um Hans-Ge­org Ga­da­mer zu pa­ra­phra­sie­ren: Das Ge­gen­über kann nicht mehr Recht ha­ben. Ein Jour­na­list soll­te aber min­de­stens die Mög­lich­keit in Er­wäh­nung zie­hen, dass der An­de­re Recht ha­ben könn­te.

Nig­ge­mei­er be­rich­tet von sei­nem En­ga­ge­ment ge­gen die »Bild«-Zeitung im »Bild­blog«. Das ist tat­säch­lich ein gu­tes Bei­spiel. In den be­sten Tex­ten des »Bild­blog« wird näm­lich nicht über Sprin­ger, die Re­dak­teu­re oder das The­ma bram­ar­ba­siert, son­dern Fak­ten, die die Be­richt­erstat­tung der »Bild«-Zeitung un­zu­rei­chend, falsch oder gar nicht zur Kennt­nis ge­nom­men hat, ein­fach auf­ge­führt. In den schlech­te­ren Tex­ten bleibt es bei Gesinnungs­kritik. Letz­te­re in­ter­es­siert mich nicht; das er­ste­re ist Auf­klä­rung.

Nun gibt es Me­di­en, die aus der Not (des nicht mehr zur Ob­jek­ti­vi­tät fä­hi­gen bzw. wil­li­gen Jour­na­li­sten) ei­ne Tu­gend ge­macht ha­ben: Sie ge­ben sich plu­ra­li­stisch, set­zen »Pro« und »Con­tra« und über­las­sen dann dem Re­zi­pi­en­ten das Ur­teil. Der Nach­teil die­ses Vor­ge­hens liegt nicht nur dar­in, dass ich nun zwei Ar­ti­kel le­sen muss statt ei­nen. Das wä­re ver­kraft­bar. Der Nach­teil ist die im­pli­zi­te An­nah­me, dass ich über die be­han­del­te The­ma­tik ent­spre­chend in­for­miert bin, d. h. den glei­chen Wis­sens­stand ha­be wie die bei­den Jour­na­li­sten. Wenn die­ser Zu­gang fehlt, den ich mal »Au­gen­hö­he« nen­nen möch­te, dann wird der Mei­nungs­jour­na­lis­mus ganz schnell zur Fil­ter­bla­se, wie sich schön bei Twit­ter zeigt: Die User picken sich ih­re ei­ge­ne Mei­nungs­dar­stel­lung her­aus und das wird dann ver­linkt.

Ob­wohl der Be­griff nicht ein ein­zi­ges Mal im Text fällt, ist Nig­ge­mei­ers Plä­doy­er für En­ga­ge­ment und Ak­ti­vis­mus des Jour­na­li­sten ei­ne ge­schick­te Recht­fer­ti­gungs­er­klä­rung für das Kon­strukt der Vier­ten Ge­walt. Da­mit geht ein­her, dass der Jour­na­list in sei­nem En­ga­ge­ment kei­ner­lei Ge­wal­ten­kon­trol­le un­ter­liegt (au­ßer den gän­gi­gen ge­setz­li­chen Re­geln). Wäh­rend im klas­si­schen Ge­wal­ten­mo­dell ei­ne ge­gen­sei­ti­ge Kon­trol­le fest­geschrieben ist, ist dies für die Vier­te Ge­walt, die ja »of­fi­zi­ell« gar nicht exi­stiert, son­dern ein in­for­mel­les Kon­strukt ist, nicht der Fall. Der Hy­bris des Jour­na­li­sten ist prak­tisch Tür und Tor ge­öff­net; sei­ne Tür­hü­ter­funk­ti­on kommt noch da­zu: Er be­stimmt, wer im me­dia­len Kon­zert agie­ren darf und wer nicht. Am En­de be­deu­tet dies sa­lopp for­mu­liert: Jour­na­li­sten sind die bes­se­ren Ge­stal­ter von Ge­sell­schaft, die zu­packen­de­ren Po­li­ti­ker. Die Fra­ge der Le­gi­ti­mi­tät stellt sich nicht bzw. wird mit der »gu­ten Sa­che« er­klärt. Wo­mög­lich sah Fried­richs die­se Ge­fahr, als er den Satz aus­sprach.

Was das al­les mit den Kraut­re­por­tern zu tun hat? Nun, ich ge­ste­he, dass ich be­fürch­te, dass die­se Form des Mei­nungs­jour­na­lis­mus, der als »in­ve­sti­ga­tiv« oder »en­ga­giert« (miss­ver­ständ­lich und falsch) apo­stro­phiert wird, ge­meint ist, wenn von dem neu­en Jour­na­lis­mus er­zählt wird. Ich be­fürch­te, da wird dem brä­si­gen Spie­gel­zeit­fo­cu­sci­ce­ro­frank­fur­ter­süd­deut­sche­welt­ta­z­-Mei­nungs­jour­na­lis­mus nur ein Kon­tra­punkt entgegen­gesetzt, ei­ne wei­te­re Twit­ter­ver­lin­kungs­quel­le. Das ist, zu­ge­ge­ben, Be­den­ken­trä­ge­rei und von mir aus auch un­ge­recht. Aber es ist ein Grund, dass ich erst ein­mal ab­war­te.


  1. Das ist ungefähr so, als sage man, dass es keine Wahrheit gebe. Aber ein Engagement setzt ja genau das voraus. 

22 Gedanken zu „Be­den­ken­trä­ge­rei“

  1. Stimmt, das wird wohl nix. Zu we­nig ech­te »Den­ke« hin­ter dem Pro­jekt. Es geht wohl um Selbst­ver­wirk­li­chung, den »to­ta­len Jour­na­lis­mus«, der die Mei­nung- und Re­dak­ti­ons­schran­ke end­gül­tig ein­reißt, und die ge­sell­schaft­li­che Funk­ti­on der Be­richt­erstat­tung in die Ton­ne tritt.
    Das macht den Kohl auch nicht mehr fett, will sa­gen: das sol­len sie ru­hig ma­chen. Ins­ge­samt hat sich die vier­te Ge­walt zur Um­schlag­sta­ti­on von Macht und Ge­gen-Macht ent­wickelt. Die Ent­tar­nung die­ser Ma­trix so­wie das mo­ra­li­sche Ein­ver­ständ­nis ha­ben wir ver­mut­lich dem INTERNET zu ver­dan­ken. Es wä­re nicht fair, al­le Start­ups an Idea­len zu mes­sen, die nir­gend­wo mehr ei­ne Rol­le spie­len.
    Die Ent­idea­li­sie­rung der Öf­fent­lich­keit ist m.E.n. nur ein Ef­fekt der all­ge­mei­nen Spre­cher­funk­ti­ons-Kri­se. Wenn al­le Äu­ße­rungs­po­si­tio­nen mehr oder we­ni­ger künst­lich und stra­te­gisch sind, wie soll­te es da dem Jour­na­li­sten ge­lin­gen, ei­nen na­tür­li­chen und all­ge­mein­gül­ti­gen Dis­kurs zu for­men?! Er ist im­grun­de in der­sel­ben Po­si­ti­on wie »wir al­le«, er ver­mag es nicht, von Au­ßen über die Ge­sell­schaft zu spre­chen. Die Spra­che um­gibt ihn be­reits. Er ist den Mei­nun­gen und Po­le­mi­ken aus­ge­lie­fert, ver­sucht ih­nen zu ent­ge­hen, und wil­ligt doch bei näch­ster Ge­le­gen­heit ein. Der In­tel­lekt ist all­zu ver­führ­bar, wer wür­de nicht im Geg­ner sein Spie­gel­bild ent­decken...
    Ich muss be­ken­nen, den Wert der Öf­fent­lich­keit erst mit ih­rem Un­ter­gang er­kannt zu ha­ben. Ich war nicht von An­fang an ei­ne be­gei­ster­te Teil­neh­me­rin. Da das Lieb­lings­kind der Auf­klä­rer nun aber mal im Brun­nen er­sof­fen ist, will ich mich nicht wei­ter auf­re­gen.

  2. Könn­te man die Dis­kus­si­on (zu­min­dest zu­nächst) nicht auf den Be­griff »Red­lich­keit« her­un­ter bre­chen? Kei­ner ver­fügt über al­le In­for­ma­tio­nen, je­der irrt oder macht Feh­ler: Aber ob Jour­na­list oder nicht, man kann im­mer In­for­ma­tio­nen, die der ei­ge­nen The­se oder Sa­che wi­der­spre­chen, ver­schwei­gen. Dar­aus er­gibt sich die Fra­ge, ob das ir­gend­wann ein­mal doch le­gi­tim sein kann oder Zu­sam­men­hän­ge (Be­ru­fe, o.ä.) exi­stie­ren in de­nen es das nie der Fall sein darf.

  3. Noch nach­ge­reicht: Na­tür­lich bleibt zu be­den­ken, da hat die kal­te So­phie recht, ob nicht die wei­te Ver­brei­tung des Sich-Ge­mein­ma­chens (al­so In­ter­es­sen, wi­der bes­se­ren Wis­sens zu die­nen), ei­nen sich selbst ver­stär­ken­den Kreis­lauf in Gang ge­setzt hat, dem kaum (und falls doch: wie?) zu ent­kom­men ist (das auch oben ver­link­te Vi­deo wä­re da­durch in sei­ner In­sze­niert­heit zu er­klä­ren).

  4. Das Vi­deo ist na­tür­lich po­la­ri­sie­rend. Dass Zei­tun­gen ge­macht wer­den, da­mit der An­zei­gen­kun­den »hap­py« ist und nicht der Le­ser, ist ei­ne Un­ter­stel­lung. Die In­sze­nie­rung des Jour­na­li­sten birgt na­tür­lich ei­ne Ge­fahr in sich: Er wird nicht »Ga­rant« son­dern sel­ber zur »Mar­ke«. Aus die­ser Not muss er nun ei­ne Tu­gend ma­chen. Statt sich ins zwei­te Glied zu set­zen und die Sa­che nach vor­ne zu brin­gen, muss er für sich Wer­bung ma­chen. Das ist wo­mög­lich aber der Me­tho­de ge­schul­det.

    Nig­ge­mei­ers In­ter­view im »Fal­ter« ist auch ganz in­ter­es­sant (ne­ben­bei: Die Über­schrift ist fa­tal; so, wie es sich an­hört, hat er das näm­lich nicht ge­meint). Am En­de ver­fällt er der Lo­gik des Lob­by­is­mus, wie ihn die­ser Lo­bo auch pro­pa­gier­te, in dem er mein­te, der Vo­gel­schutz mo­bi­li­sie­re un­gleich mehr fi­nan­zi­el­le Mit­tel als die so­ge­nann­te Netz­ge­mein­de.

    Im Prin­zip ist die »Krautreporter«-Logik rich­tig: In­for­ma­tio­nen hin­ter den Nach­rich­ten zu lie­fern. Aber ich ha­be da so­wohl hin­sicht­lich des Per­so­nals als auch mit der Me­tho­de (15000 x 60 Eu­ro) mei­ne Pro­ble­me.

  5. Der Fal­ter nutzt das zu ei­ner bil­li­gen Spit­ze ge­gen »on­line«. — Ich fin­de neue Ideen der Fi­nan­zie­rung grund­sätz­lich gut, auch die Idee hin­ter dem kon­kre­ten Pro­jekt; das Per­so­nal ken­ne ich zu we­nig (wä­re die Selbst­dar­stel­lung an­ders und es ein öster­rei­chi­sches Pro­jekt, wür­de ich mir ei­ne Un­ter­stüt­zung über­le­gen, so war­te ich ein­mal...).

  6. Der ins Spiel ge­brach­te Be­griff »Red­lich­keit« ist mE durch­aus dis­kus­si­ons­wür­dig. Mir fällt da­zu auf An­hieb Jean-Clau­de Jun­cker ein, der ein­mal sehr deut­lich da­für ein­stand, die Öf­fent­lich­keit nicht über je­den Aspekt po­li­ti­scher Wil­lens­bil­dung – da­mals be­tref­fend »Eu­ro-Ret­tung« – in­for­mie­ren zu wol­len und, wenn es ernst wer­de, auch lü­gen zu müs­sen. Die Fra­ge stellt sich so­gleich, wie sol­che Hal­tung be­grün­det wer­den könn­te. Da­für gibt es zu­min­dest ein ein­leuch­ten­des Ar­gu­ment: Fun­da­men­ta­le Un­wis­sen­heit in der Sa­che und dar­aus re­sul­tie­ren­de ir­ra­tio­na­le Re­ak­ti­on beim Durch­schnitts­bür­ger (auch bei den Jour­na­li­sten?). Lü­ge ist stets un­red­lich. Und doch kann sie die Ver­wirk­li­chung der red­li­chen Ab­sicht erst mög­lich ma­chen. So­weit, so schlecht.

    Agiert ein Jour­na­list red­lich, wenn er von sol­chen po­li­ti­schen Lü­gen Wind be­kommt, die­se auf­deckt und da­mit ei­ne red­li­che Hand­lungs­ab­sicht kon­ter­ka­riert? Oder han­delt der Jour­na­list dann red­lich, wenn er die Hand­lungs­ab­sicht un­ter­sucht (was al­ler­dings un­gleich schwie­ri­ger bis ge­ra­de­zu un­mög­lich sein dürf­te)? Wä­re es nicht ei­ne Form um­fas­sen­der Red­lich­keit, die Tat­sa­che zu for­mu­lie­ren, dass die Mehr­heit der Wähler:innen im Grun­de kei­ne Ah­nung hat und auch erst gar nicht ha­ben will? In die­sem Span­nungs­feld hal­ten sich, je­den­falls mei­ner Wahr­neh­mung nach, se­riö­se (viel­leicht ei­ne ver­tret­ba­re Um­schrei­bung für »red­li­che«?) Jour­na­li­sten auf.

    Was kann nun ein wei­te­rer »one-stop-shop« à la Krautreporter.de brin­gen? Nicht viel, wie ich mei­ne. Ich ha­be mich dort um­ge­se­hen und ver­mis­se Kom­pe­ten­zen in den The­men­be­rei­chen »Wirt­schaft« und »Recht«. Das sind aber die be­la­ste­ten Schar­nie­re al­ler Ge­sell­schaf­ten. Dass sich in dem ge­plan­ten For­mat et­was grund­le­gend Auf­klä­re­ri­sches in die­sen Be­rei­chen er­eig­nen könn­te, ver­mag ich nicht zu er­ken­nen. Die Le­gi­ti­ma­ti­on durch Pu­bli­kums­fi­nan­zie­rung und da­durch her­zu­stel­len­de Un­ab­hän­gig­keit von der Wer­be­indu­strie hal­te ich für ei­nen, um es über­spitzt aus­zu­drücken, selbst­hyp­no­ti­schen Akt.

    Man muss in Rech­nung stel­len, dass im all­ge­mei­nen der in­di­vi­du­el­le Bil­dungs­pro­zess mit dem Ver­las­sen des Bil­dungs­sy­stems jäh zum En­de kommt. Red­li­cher Jour­na­lis­mus, der mei­nen höchst per­sön­li­chen An­sprü­chen ge­nü­gen woll­te, knüpf­te an die­se Tat­sa­che an. Mei­nungs­bil­dung ist für mich von Wis­sens­bil­dung nicht ab­trenn­bar und ei­ne Fol­ge aus Letz­te­rem. Ob es da­zu, zur Mei­nungs­bil­dung näm­lich, kommt, ist frei­lich kei­nes­wegs aus­ge­macht. Müss­te ich da­für ein kon­kre­tes Bei­spiel nen­nen, wür­de ich die ak­tu­el­le Ukrai­ne-Kri­se her­an­zie­hen. Um sich ei­ne Mei­nung zu den Vor­gän­gen dort und ins­be­son­de­re zu den agie­ren­den Per­sön­lich­kei­ten hü­ben wie drü­ben bil­den zu kön­nen, ist es un­um­gäng­lich, über die Ge­gen­sätz­lich­keit der völ­ker­recht­li­chen Prin­zi­pi­en »ter­ri­to­ria­ler Un­ver­sehrt­heit« und »Selbst­be­stim­mungs­recht der Völ­ker« nach­zu­den­ken. Mei­nes Wis­sens nach wur­de von ei­ner jour­na­li­sti­schen Ver­hand­lung die­ses Sach­ver­hal­tes ge­flis­sent­lich ab­ge­se­hen (zu­ge­ge­ben: mein Über­blick über die deutsch­spra­chi­ge Me­di­en­land­schaft ist aus­ge­spro­chen be­grenzt).

    Dau­men mal Pi ha­be ich zu­dem ab­ge­schätzt, was aus dem Pro­jekt al­lei­ne mit der an­ge­streb­ten wirt­schaft­li­chen Grund­la­ge von 900.000.- p.a. er­wach­sen kann. Ich wie­der­ho­le mich un­gern: nicht viel. Man fol­ge mir kurz durch die Re­chen­ket­te: Mit 75.000 mo­nat­li­chem Bud­get wol­len – laut Krautreporter.de – täg­lich im Schnitt vier, teils mul­ti­me­dia­le, Bei­trä­ge fi­nan­ziert wer­den. Das sind 120 Bei­trä­ge in 30 Ta­gen. Selbst wenn ich ver­ein­fa­chend die zwei­fel­los be­stehen­den Fix­ko­sten des Pro­jekts ver­nach­läs­si­ge, ver­blei­ben im Schnitt 625,- pro Bei­trag, oder 10 Stun­den be­zahl­te Ar­beits­zeit bei dem kor­re­spon­die­ren­den Stun­den­satz. Das hal­te ich grund­sätz­lich zwar für mach­bar. Wie aber zu heik­len The­men wo­chen­lan­ge Re­cher­che­ar­beit und, al­lem vor­an, Lern­auf­wand be­tref­fend das Fach­ge­biet ab­sol­viert wer­den könn­te, bleibt für mich un­lös­bar.

    Die Kon­klu­si­on aus dem Dar­ge­leg­ten hin­ge­gen ist schlicht: Ich stim­me G.K. be­züg­lich sei­ner Be­den­ken zu.

  7. @h.z.

    Wä­re es nicht ei­ne Form um­fas­sen­der Red­lich­keit, die Tat­sa­che zu for­mu­lie­ren, dass die Mehr­heit der Wähler:innen im Grun­de kei­ne Ah­nung hat und auch erst gar nicht ha­ben will?

    Sol­che und ähn­li­che Fest­stel­lun­gen liest man ja im­mer wie­der, die Kon­se­quen­zen zieht nie­mand: Man soll­te dann schon auch den Mut be­sit­zen und das de­mo­kra­ti­sche »Ex­pe­ri­ment« für ge­schei­tert er­klä­ren oder es be­en­den (viel­leicht sind die Bür­ger, dann doch ganz recht wie sie sind; viel­leicht fürch­ten die eta­blier­ten Au­to­ri­tä­ten ei­ne den­ken­de All­ge­mein­heit: der bra­ve Bür­ger soll sein Kreuz­chen an der rich­ti­gen Stel­le ma­chen und schwei­gen, man­cher wä­re da­mit so­gar zu­frie­den...).

    Viel­leicht ge­nügt es, wenn die­je­ni­gen, die po­li­ti­sches In­ter­es­se ha­ben und die An­stren­gung der Aus­ein­an­der­set­zung auf sich neh­men zur Wahl oder Ab­stim­mung ge­hen: Trä­fen nur 20% der Wahl­be­rech­tig­ten ei­ne di­rekt­de­mo­kra­ti­sche Ent­schei­dung, kann man die Re­prä­sen­tanz an­zwei­feln, aber wenn die­ses Fünf­tel nach­ge­dacht hat und ei­ne be­wuss­te Ent­schei­dung ge­trof­fen hat, ge­nügt das viel­leicht (man könn­te so­gar noch wei­ter ge­hen: es könn­ten die­je­ni­gen, die von ei­nem The­ma zu we­nig ver­stün­den, und für je­den gibt es ein sol­ches [oder zu we­nig Zeit], aus ei­ge­nem Ent­schluss zu Hau­se blei­ben ... und wer doch will, kann ge­hen, es gibt kei­nen Zwang).

    Mei­nung hät­te ich als vom Wis­sen ge­trennt an­ge­se­hen: Ei­ne Mei­nung kann je­der zu je­dem ha­ben, sie muss auf nichts ge­grün­det sein (im gu­ten Fall ei­ne Ein­schät­zung).

    Der An­spruch der Kraut­re­por­ter ist zu­gleich Ge­schäfts­mo­dell (CI), das ruft in mir Un­be­ha­gen her­vor, aber viel­leicht gibt es kei­ne an­de­re Mög­lich­keit, wir wer­den se­hen (dass Recht und Wirt­schaft feh­len fiel mir auch auf; er­ste­res ist im All­ge­mei­nen nicht un­be­dingt ei­ne jour­na­li­sti­sche Stär­ke).

  8. Die Mehr­heit der Wäh­ler kön­nen gar kei­ne all­um­fas­sen­de Ah­nung ha­ben. Das ha­ben ja noch nicht ein­mal die Po­li­ti­ker. Die Idee, das Volk, al­so Al­le, gleich­be­rech­tigt über et­was ab­stim­men zu las­sen, ba­siert ja auf das, was man neu­er­dings »Schwarm­in­tel­li­genz« nennt, ist al­so bei­lei­be kei­ne Er­fin­dung der Wi­ki­pe­dia-Ma­cher oder Nerds. Je grö­sser die Men­ge da­bei ist, de­sto grö­sser die Wahr­schein­lich­keit, dass be­stimm­te Mei­nungs­strö­mun­gen nicht do­mi­nie­ren – so die Idee. Die »dum­men« und ra­di­ka­len Stim­men ge­hen dann ein­fach un­ter und wer­den ir­rele­vant.

    Prin­zi­pi­ell ha­be ich auch nichts da­ge­gen, wenn bei ei­ner di­rekt­de­mo­kra­ti­schen Ent­schei­dung nur 30% oder 40% Be­tei­li­gung zu ver­zeich­nen ist. Die Ge­fahr ist dann al­ler­dings ir­gend­wann ge­ge­ben, dass die von In­ter­es­sen­grup­pen – wie auch im­mer – »ge­ka­pert« wird. In die­se Rich­tung geht ja das Man­tra, die Leu­te soll­ten sich doch bit­te be­tei­li­gen. Das er­in­nert zu­wei­len ja dar­an, wie ei­nem die El­tern frü­her ein­ge­bläut ha­ben, auch ja die Schul­bro­te mit­zu­neh­men.

    Vor sehr lan­ger Zeit gab es mal im deut­schen Fern­se­hen ei­nen Film, der schein­bar ei­ne ganz nor­ma­le Wahl­abend-Si­tua­ti­on wie­der­gab. Dann stell­te sich aber her­aus, dass die Wahl­be­tei­li­gung nur 5% be­trug. Das wur­de dann na­tür­lich in den ent­spre­chen­den In­ter­views mit den Po­li­ti­kern the­ma­ti­siert, die sich aber auf den Stand­punkt stell­ten, sie sei­en den­noch re­prä­sen­ta­ti­ve Volks­ver­tre­ter. Ich weiss nicht mehr ge­nau, wor­um es in dem Fern­seh­spiel noch ging und wie das En­de war, aber der Ge­dan­ke an ei­ne solch’ nied­ri­ge Be­tei­li­gung stellt na­tür­lich so­fort die Fra­ge nach Le­gi­ti­mi­tät.

  9. In­ter­es­san­ter Aspekt: in­wie­fern ist Le­gi­ti­mi­tät von den schie­ren Zah­len­ver­hält­nis­sen ab­hän­gig?! Ich mei­ne, die Dia­lek­tik soll­te nicht all­zu weit ins Ab­strak­te aus­schla­gen. So­lan­ge es kei­nen ernst­haf­ten Ver­such gibt, ei­ne (schwach) le­gi­mier­te Re­gie­rung, egal auf wel­cher Ebe­ne, ab­zu­lö­sen und zu er­set­zen...
    [Theo­rem: Es kann nicht nicht re­giert wer­den!]
    ...stellt sich die Fra­ge der Le­gi­ti­mi­tät auch nicht. Das de­mo­kra­ti­sche Mo­dell sieht die al­lei­ni­ge Le­gi­mi­ta­ti­on in den frei­en Wah­len, wenn al­ler­dings »zwi­schen den Wah­len, die kein be­son­de­res In­ter­es­se her­vor­ru­fen«, ei­ne Um­bruchs­be­we­gung, al­so ein or­ga­ni­sier­tes po­li­ti­sches In­ter­es­se auf­tritt, dann stellt sich die Fra­ge in ver­än­der­ter Wei­se:
    Kann ei­ne Le­gi­ti­ma­ti­on aus Ge­walt her­aus ent­ste­hen?!
    Ich fürch­te, ja. Aber das ist dann kei­ne Le­gi­ti­mi­tät, wel­che »De­mo­kra­ten« an­er­ken­nen wür­den. Die The­se, dass es nur die de­mo­kra­ti­sche Le­gi­ti­mi­tät gibt, und sonst kei­ne, ist üb­ri­gens idea­li­stisch. Sie er­freut sich im We­sten ho­her Be­liebt­heit, lei­det aber ein biss­chen am au­to­lo­gi­schen He­xen­schuss!

  10. Le­gi­ti­mi­tät gibt es nur in­ner­halb von Vor­ga­ben in In­sti­tu­tio­nen. Da­her kann sie auch nicht über Ge­walt ge­ne­riert wer­den. Das ist es­sen­ti­ell für ei­ne De­mo­kra­tie. An­son­sten muss man sich ei­ne an­de­re po­li­ti­sche Form aus­su­chen – von de­nen es ja ei­ni­ge gibt.

    Ei­ne Wahl­be­tei­li­gung von 5% – oder neh­men wir die kom­mu­na­len Ent­schei­de, die oft nur 30% Be­tei­li­gung ha­ben, be­kom­men da­durch Le­gi­ti­mi­tät, dass die 70% Nicht­wäh­ler, Nicht­ab­stim­mer zur Wahl hät­ten ge­hen kön­nen. Wä­ren sie – wie­der ein Bei­spiel – fest­ge­hal­ten wor­den, wä­re die Wahl un­gül­tig.

  11. Auch wenn das »hät­ten ge­hen kön­nen« rich­tig ist, be­stimm­ten in ei­nem Fall sehr ge­rin­ger Wahl­be­tei­li­gung we­ni­ge Men­schen über vie­le, was in ei­ner De­mo­kra­tie grund­sätz­lich zu ver­mei­den ver­sucht wird (über Fra­gen die al­le be­tref­fen, soll­ten al­le ent­schei­den).

  12. Coo­le Ant­wort, ge­fällt mir: de­mo­kra­ti­sche Le­gi­ti­mi­tät gibt es nur in­ner­halb von De­mo­kra­tien! Das stimmt.
    Dann ist die Le­git­mität aber auch nicht ab­stuf­bar. Das woll­te ich ja sa­gen. 5% Wäh­ler rei­chen, der Rest wird sich schon mel­den,... wenn was iss’.
    Na­tür­lich wird die De­mo­kra­tie im­mer mit über­grei­fen­dem Ein­ver­ständ­nis in Ver­bin­dung ge­bracht, aber of­fen­bar be­deu­tet de­mo­kra­ti­sche Ge­sin­nung nicht ex­akt Par­tei­gän­ge­rei.
    Dar­über müss­te schon das ei­ne oder an­de­re Klu­ge ge­sagt wor­den sein.
    Es kann nicht sein, dass es sich um ein gänz­lich neu­es Pro­blem han­delt.
    Theo­re­tisch kann die De­mo­kra­tie völ­lig ver­öden, wenn kei­ne ak­zep­ta­blen Par­tei­en exi­stie­ren. Um die Ex­tre­mi­sten küm­mert sich dann die Po­li­zei... Der trau­ri­ge Rest kann ja den­noch re­gie­ren.

  13. @metepsilonema

    Ih­re Schluss­fol­ge­rung, »man soll­te dann schon auch den Mut be­sit­zen und das de­mo­kra­ti­sche »Ex­pe­ri­ment« für ge­schei­tert er­klä­ren oder es be­en­den«, mag ich nicht oh­ne wei­te­res nach­voll­zie­hen.

    Jour­na­lis­mus be­schränkt sich im All­ge­mei­nen lei­der auf In­for­ma­ti­ons- und Mei­nungs­ver­mitt­lung, was na­tür­lich nicht iden­tisch ist mit Wis­sens­ver­mitt­lung. Dar­un­ter hat kon­se­quen­ter­wei­se die Qua­li­tät der De­mo­kra­tie (z.B. af­fekt­ge­steu­er­tes Kreuz­chen­ma­chen vul­go »Denk­zet­tel­wahl«) zu lei­den. Ein ur­sprüng­li­ches, näm­lich auch auf Wis­sens­ver­mitt­lung ab­stel­len­des Jour­na­lis­mus­ver­ständ­nis wirk­te die­sem Qua­li­täts­ver­fall ent­ge­gen, was aber, dar­in stim­me ich mit Ih­nen über­ein, die Furcht der eta­blier­ten Au­to­ri­tä­ten vor ei­ner den­ken­den All­ge­mein­heit nähr­te. Mög­li­cher­wei­se liegt die be­rech­tig­te Furcht in der Qua­li­tät der Au­to­ri­tä­ten be­grün­det. Dar­an knüpf­te gleich die Fra­ge an, was da­ge­gen sprä­che, je­ne Qua­li­tät an­he­ben zu wol­len. Doch wie?

    Mit Ih­rer An­mer­kung, dass »Mei­nung« als vom »Wis­sen« ge­trennt an­ge­se­hen wer­den kön­ne, ha­ben Sie na­tür­lich recht. In phi­lo­so­phi­schem Sin­ne sind die bei­den Be­grif­fe so­gar als ge­gen­sätz­lich zu be­trach­ten, wenn ich nicht ir­re. Bei mei­nen Über­le­gun­gen hat­te ich al­ler­dings den Akt der Mei­nungsbil­dung im Fo­kus. »Mei­nung« kri­stal­li­siert auf. Sie ent­steht eben nicht aus dem Nichts. Oh­ne An­halts­punkt, und sei es le­dig­lich ei­ne spon­ta­ne emo­tio­na­le Re­gung, kommt die­ser Pro­zess nicht aus.

    Die bei­den Be­rei­che »Recht« und »Wirt­schaft« hal­te ich für die Knick­stel­len un­se­rer Ge­sell­schaft. Wenn ele­men­ta­res Ver­ständ­nis für bei­de Be­rei­che in das Bil­dungs­sy­stem ein­ge­schleust wür­de, er­eig­ne­te sich über ei­nen lan­gen Zeit­raum ge­streckt ei­ne fun­da­men­ta­le Um­wäl­zung ge­leb­ter De­mo­kra­tie. (selbst­ver­ständ­lich mei­ne ich da­mit nicht, dass Volks­schü­ler Pa­ra­gra­phen des ABGB ler­nen sol­len, wohl aber kön­nen grund­le­gen­de Prin­zi­pi­en ver­mit­telt wer­den – Bei­spie­le auf Nach­fra­ge). Man könn­te sich fra­gen, ob die mög­li­che Um­wäl­zung nicht be­dacht oder gar ver­hin­dert wird.

    Aus­ge­hend von Ih­rer Schluss­fol­ge­rung wür­de ich al­so er­gän­zen, dass das de­mo­kra­ti­sche »Ex­pe­ri­ment« zum Schei­tern ge­bracht wur­de – ver­ur­sacht durch ei­ne mitt­ler­wei­le bei­na­he voll­stän­dig dys­funk­tio­na­le Pres­se­land­schaft. Folg­lich wä­re nicht das »Ex­pe­ri­ment« zu be­en­den, son­dern die Pres­se­land­schaft um­zu­ackern.

    @Gregor Keu­sch­nig

    Von »all­um­fas­sen­der Ah­nung« war, bit­te kor­ri­gie­ren Sie mich ge­ge­be­nen­falls, nicht die Re­de. So­weit es mei­ne Ein­las­sung be­trifft, mein­te ich, dass die Mehr­heit der Wäh­le­rin­nen über­haupt kei­ne Ah­nung hat. Le­gi­ti­mi­tät wür­de ich mit eben die­sem Um­stand ver­bin­den. Die Fra­ge nach Quo­ren stellt sich mE des­halb nicht, weil das Len­kungs­in­stru­ment der Wahl­pflicht zur Ver­fü­gung stün­de, wel­che hier­zu­lan­de erst 2007 rest­los auf­ge­ge­ben wur­de. Zu­dem lie­ße sich Un­aus­ge­wo­gen­heit der Mei­nungs­strö­mun­gen am En­de ei­nes Wahl­pro­zes­ses durch – dies ist selbst­ver­ständ­lich ein Ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment – den Ein­satz ei­nes Zu­falls­zah­len­gena­ra­tors ver­mei­den. Wie sä­he näm­lich Ge­sell­schafts­ge­stal­tung aus, wenn die Be­set­zung der Re­gie­rungs­funk­tio­nen nicht be­ein­fluss­bar und da­her auch nicht vor­her­seh­bar wä­re? Kä­men eher lang­fri­sti­ge Stra­te­gien zum Zu­ge oder doch eher wie­der kurz­fri­sti­ge (Sta­tus quo)?

    Ich trei­be das Ge­dan­ken­spiel an­läss­lich der ab­ge­schlos­se­nen EU-Wahl ei­ne Um­dre­hung wei­ter: Was soll mich die for­ma­le Le­gi­ti­mi­tät ei­nes Wahl­er­geb­nis­ses küm­mern, wenn schon der Wahl­mo­dus nur, sa­gen wir, be­dingt mit dem At­tri­but »red­lich« ver­se­hen wer­den kann? Der gibt mir näm­lich nur ei­ne ein­zi­ge po­si­ti­ve Aus­wahl­mög­lich­keit (ich ver­ein­fa­che be­wusst). Im Kom­ple­men­tärm­odus sä­he das an­ders aus. Da könn­te ich Ab­leh­nung aus­drücken und zwar, ab­ge­stuft, mehr­fach. Ich wähl­te aus A, B, C und D nicht mehr A zu­stim­mend aus, son­dern lehn­te ab: B(10), C(1), D(5). Als ge­wählt gäl­te am En­de die Al­ter­na­ti­ve mit der ge­ring­sten Ab­leh­nung. Mit Pa­pier und Blei­stift in ei­ner frei­hän­di­gen Ma­trix nach­voll­zo­gen er­gibt sich sehr schnell, dass sol­cher­art zu­stan­de ge­kom­me­nes ne­ga­ti­ves Wahl­er­geb­nis nicht mit dem po­si­ti­ven Wahl­er­geb­nis über­ein­stim­men muss. Man kann sich, das Ex­pe­ri­ment fort­set­zend, noch über­le­gen, was der in den skiz­zier­ten Wahl­mo­dus ein­ge­bau­te Kom­pro­miss ge­sell­schaft­lich zu be­wir­ken ver­mag.

    @die kal­te So­phie
    Er­lau­ben Sie mir die In­ter­es­sens­fra­ge: Aus wel­chen Axio­men ist das ge­nann­te Theo­rem ab­ge­lei­tet?

  14. @h.z.
    Ich fin­de ih­re Aus­füh­run­gen über das »de­mo­kra­ti­sche Ex­pe­ri­ment«, bzw. die Fra­ge, was es zu Fall ge­bracht hat, sehr über­zeu­gend.
    Ih­re Fra­ge, sehr for­mal: ich stüt­ze mich auf An­thro­po­lo­gie und Grup­pen­theo­rie, so­wie die An­ti­zi­pa­ti­on des Staa­tes. Schon dem Be­griff nach liegt die »De­mo­kra­tie« als Staats­form und Ge­mein­we­sen vor, das ei­ne hi­sto­risch über­kom­men, das an­de­re an­thro­po­lo­gisch (on­to­ge­ne­tisch) mo­ti­viert. Mit die­ser Auf­fas­sung ver­bin­de ich die Be­ob­ach­tung, dass es Po­li­ti­ken gibt, die sich auf die »Uni­la­te­ra­li­tät des Staa­tes« be­ru­fen, so­wie Po­li­ti­ken die ei­ne »Ver­tei­di­gung der Ge­sell­schaft« im Schil­de füh­ren. Ger­ne auch: »rechts« und »links«.
    Die­se Ein­tei­lung mag zu­nächst nur plau­si­bel er­schei­nen, fast ba­nal. Wenn man aber die Grup­pen­theo­rie (Wir und die an­de­ren) hin­zu­zieht, so­wie Aspekt der Iden­ti­täts­bil­dung (noch­mals An­thro­po­lo­gie), dann kommt man zu der Fol­ge­rung (ich ha­be es zu ei­nem THEOREM auf­ge­bla­sen), dass es ei­nen ge­sell­schaft­li­chen Zu­stand oh­ne »Wil­le zum Re­gie­ren« nicht ge­ben kann. Da­mit ent­geht man, fin­de ich, ganz gut der Sug­ge­sti­on, dass ei­ne »rein dis­kurs­be­zo­ge­ne, nor­ma­ti­ve Ver­tei­di­gungs­po­si­ti­on« auch oh­ne Staat ganz wun­der­bar funk­tio­nie­ren könn­te (Uto­pi­sches Ide­al, aka One­World­Deutsch­land).
    Der Jour­na­lis­mus rückt in die­sem Mo­dell üb­ri­gens ganz selbst­ver­ständ­lich nach »links«, auf­grund sei­ner so­zio-öko­no­mi­schen Po­si­ti­on. So­gar ei­ne par­tei­li­che Zu­ord­nung wur­de ja un­längst auf­ge­deckt, al­ler­dings reicht die­se Be­ob­ach­tung si­cher nicht als Er­klä­rung für die me­dia­le Po­lit-Ka­ta­stro­phe. Man wür­de evtl. so­gar das Ge­gen­teil er­war­ten...

  15. Vie­len Dank für die ein­gän­gi­ge Er­läu­te­rung.

    Mei­ne ei­ge­ne Her­lei­tung fiel ver­gleichs­wei­se hemds­är­me­lig aus: Je­de auf Über­le­ben ge­rich­te­te Ord­nung muss­te »re­giert« wer­den, an­dern­falls sie un­ver­meid­lich dem Un­ter­gang ge­weiht war. Das liegt ei­ner­seits in si­tua­tiv not­wen­di­ger Hand­lungs­schnell­kraft be­grün­det und an­de­rer­seits in sank­tio­nie­ren­der Durch­set­zungs­ge­walt, oh­ne die ei­ne in­ne­re Ord­nung nicht auf­recht er­hal­ten wer­den kann. Dar­an hat sich bis heu­te nichts ge­än­dert.

    Mein­ten Sie im letz­ten Ab­satz mit der Po­si­tio­nie­rung des Jour­na­lis­mus des­sen ur­sprüng­li­che Funk­ti­on (aus der Idee der »Auf­klä­rung« her­vor­ge­gan­gen)? Falls Sie die Zeit da­zu fin­den... Sie wis­sen schon, wär’ ich Ih­nen dank­bar.

  16. @h.z.
    Ei­ne kur­ze Re­plik über Ih­re Äu­ße­run­gen zum Wahl­mo­dus. In ei­ni­gen Bun­des­län­dern in Deutsch­land wer­den sind Kom­mu­nal­wah­len mit Ku­mu­lie­ren und Pa­na­schie­ren ab­ge­hal­ten. Das ver­fah­ren ist da­bei der­art kom­pli­ziert, dass die mei­sten Leu­te bei der Ein­heits­li­ste blei­ben. Zu­mal ih­nen bei auch nur ge­ring­fü­gi­gen Feh­lern beim Ku­mu­lie­ren und Pa­na­schie­ren droht, dass ih­re Stimm­ab­ga­be un­gül­tig ist, was sie ja nie er­fah­ren wer­den und dann ggf. beim näch­sten Mal wie­der neu un­gül­tig ab­stim­men...

  17. @h.z. (mglst knapp)
    In der Tat, aber der Jour­na­lis­mus ist in sei­ner lan­gen Ge­schich­te erst in den letz­ten 50 Jah­ren mit ei­ner Ana­lo­gie zur Auf­klä­rung auf­ge­la­den wor­den. Erst als die ideo­lo­gi­schen Kämp­fe in den Still­stand des kal­ten Krie­ges führ­ten, war sei­ne Un­ab­hän­gig­keit als Be­ob­ach­ter und Schieds­in­stanz wich­tig ge­wor­den. So künst­lich sich das an­hört, ist es auch gründ­lich schief ge­gan­gen.
    Die Auf­klä­rung im 18 Jhdt. un­ter­lag nicht dem Sche­ma »Macht vs. Wahr­heit«, man dach­te eher syn­the­tisch: Die Wir­kung der Wahr­heit ist al­len an­de­ren Mit­teln über­le­gen...

  18. @d.k.S.: Vi.Da.!

    @G.K.
    Zö­ge man die Mög­lich­keit zur ver­ein­fach­ten »Ein-Kreuz-Me­tho­de« aus dem Ver­kehr, eta­blier­te sich da­mit gleich­zei­tig ei­ne an­ony­mi­sier­te Qua­li­täts­si­che­rung der Ent­schei­dungs­fin­dung. Wähler:innen, die qua Un­ver­stand stets un­gül­tig wähl­ten, fie­len nicht ins Ge­wicht und nie­mand wä­re bloß­ge­stellt. Man mag zwar ein Recht auf Blöd­heit im pri­va­ten Be­reich gel­tend ma­chen dür­fen, fin­det sich aber auch dar­in von Ge­set­zes we­gen be­schränkt (im Sin­ne von »ge­schützt« durch zwin­gen­des Recht).

    Im öf­fent­li­chen Raum und ge­ra­de bei der de­mo­kra­ti­schen Ent­schei­dungs­fin­dung hat mei­ner Über­zeu­gung nach die All­ge­mein­heit ein An­recht dar­auf, dass kom­ple­men­tär da­zu ein Min­dest­maß an Sach­ver­stand auf­ge­bracht wird. Mit der Aus­sa­ge ver­wei­se ich gleich­zei­tig auf den letz­ten Ab­satz Ih­res Bei­tra­ges zu­rück. Die­ser An­spruch ist auch ge­gen­über dem Jour­na­lis­mus, wel­cher Ent­schei­dungs­grund­la­gen formt, gel­tend zu ma­chen. Der Be­fund ist ja be­kannt.

  19. Ja, schon klar. Aber ein Wahl­zet­tel in DIN-A‑3 For­mat in ei­ner Wahl­ka­bi­ne von 30x30 cm mit viel­leicht 20 oder 30 Kreu­zen sinn­voll zu »be­han­deln« über­for­dert vie­le schon rein tech­nisch. (Mich wür­de es auch über­for­dern.)

    Zu­dem zeigt sich an der Wahl zum EU-Par­la­ment, dass die Struk­tu­ren, um die es bei der Wahl geht, nicht ganz so kom­pli­ziert sein soll­ten. Hier gibt es zwar nur ein Kreuz, aber die Durch­drin­gung der Si­tua­ti­on mit dem kom­pli­zier­ten Ge­flecht zwi­schen den ein­zel­nen Ebe­nen in der EU hal­ten die Wäh­ler eher ab. Ich bin auch da­für, dass man sich mit der Ma­te­rie be­fasst, aber es gibt schon Gren­zen.

    Jour­na­lis­mus hat Zeit. Da steht kei­ner auf der Tür, der von mir ei­ne Ent­schei­dung über die Lek­tü­re er­war­tet.

  20. @h.z.
    Viel­leicht war ich da zu im­pul­siv oder ha­be Sie miss­ver­stan­den, aber ich ha­be schon zu oft Wäh­ler- oder Bür­ger­schel­te ge­le­sen (meist von jour­na­li­sti­scher Sei­te), die eben­die­se Schluss­fol­ge­rung nicht zie­hen woll­te, ob­wohl zu­vor et­was wie, ver­ein­facht ge­spro­chen, all­ge­mei­ne Dumm­heit oder Un­wis­sen­heit dia­gno­sti­ziert wur­de (manch­mal dient das der Recht­fer­ti­gung der in­di­rek­ten und der Ver­dam­mung der di­rek­ten De­mo­kra­tie). Was das po­li­ti­sche Per­so­nal be­trifft: Be­vor man an ei­ne Ver­bes­se­rung den­ken kann, muss man den me­dia­len, po­li­ti­schen und de­mo­kra­ti­schen »Be­trieb« ana­ly­sie­ren, al­so zu­min­dest un­ge­fähr wis­sen, war­um die Din­ge so sind wie sie sind und ob wir uns nicht täu­schen (auch was wir selbst bei­tra­gen, in­klu­si­ve un­se­rer Er­war­tun­gen).

    Wis­sens­ver­mitt­lung ist ein Aspekt von Jour­na­lis­mus, aber eben­so ei­ner der Schu­le und der Uni­ver­si­tä­ten (bei letz­te­ren mei­ne ich das nicht nur in Hin­blick auf die Stu­die­ren­den). — Und so­gar im Zeit­al­ter des Kon­sums, muss man da­zu selbst ei­nen Bei­trag lei­sten.

    Was die Mei­nungs­bil­dung be­trifft, stim­me ich Ih­nen zu. Für ein oder zwei Bei­spie­le aus dem Be­reich Recht und Wirt­schaft wä­re ich dank­bar (ich selbst ha­be zu­min­dest im Nach­hin­ein im­mer be­dau­ert, dass es kei­nen Un­ter­richts­ge­gen­stand »Staats­bür­ger­kun­de« o.ä. gab). — Nun, staat­li­che und bü­ro­kra­ti­sche Struk­tu­ren wer­den im­mer »ver­su­chen« Macht über die Bür­ger zu er­lan­gen (was in der Rea­li­tät ab­sicht­lich oder un­ab­sicht­lich pas­siert ist, ver­mag ich nicht zu sa­gen; ge­ra­de be­mer­ke ich, dass Wirt­schaft und Po­li­tik hier ein­an­der durch­aus in die Hän­de spie­len).

    Wenn man es so sieht, wie Sie im letz­ten Ab­satz, dann stimmt das na­tür­lich (war­um ich es an­ders for­mu­liert ha­be, wird aus mei­nem er­sten Ab­satz klar).

  21. @die kal­te So­phie
    Ich wür­de den Li­ber­ta­ris­mus als rechts ein­ord­nen (weil er in Rich­tung »Durch­set­zung des Stär­ke­ren« ten­diert), er wi­der­spricht dann al­ler­dings der »Uni­la­te­ra­li­tät des Staats«...

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