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  1. Ein tref­fen­der Spruch. Das Ein­zi­ge was nicht stimmt, ist die Ein­zahl des Trost­lo­sen. Es fällt schwer, wei­ße Scha­fe in der Her­de der schwar­zen Sou­ta­nen­trä­ger wahr­zu­neh­men.

  2. Viel­leicht ist die Ein­zahl aber so­gar es­sen­ti­ell. In dem Sin­ne, dass Trost von ei­ner In­sti­tu­ti­on für den ein­zel­nen nur Sur­ro­gat sein kann (das be­rühm­te Opi­um?). – Die ein­zel­nen (Ver­zwei­fel­ten?) lä­sen dann lie­ber Kier­ke­gaard, des­sen Sprung zur Er­lö­sung im Glau­ben man aber auch schlech­ter­dings imi­tie­ren könn­te (wenn er denn selbst je ge­sprun­gen ist und nicht nur sein Pseud­onym)?

    Viel­leicht geht es aber auch gar nicht um das wei­te Feld Glau­ben kon­tra Re­li­gi­on, son­dern nur um die Ent­fer­nung der In­sti­tu­ti­on vom ein­zel­nen (die so all­ge­mein fest­zu­stel­len auch schwie­rig ist, – für Gläu­bi­ge gibt es doch vie­le Mög­lich­kei­ten sich selbst zu ein­zu­brin­gen und nicht bloss im Meer der Amen-Sa­ger un­ter­zu­ge­hen – was ab­stösst oder be­frem­det, sind heu­te ver­mut­lich viel­fach die­se ar­cha­isch-an­mu­ten­den Ri­tua­le, so dass es gar nicht mehr da­zu kommt, dass die Ju­gend sich in den Schoss der Re­li­gi­on be­gibt.)

    Wie dem auch sei. Das Sin­gu­lar soll­te da ste­hen, glau­be ich. Selbst wenn es vie­le sind, so fin­den sie sich ja ver­mut­lich ge­ra­de nicht zu ei­ner Grup­pe zu­sam­men, schon die An­we­sen­heit ei­nes an­de­ren könn­te Trost spen­den, der Trost­lo­se ist aber ge­ra­de al­lein.

  3. hät­te ich mich mal ein­ge­loggt.. und die­sen Halb­satz ge­nau­er ge­le­sen. Da steht ja »wahr­zu­neh­men« – al­so geht es wohl dar­um, dass die Kir­che als In­sti­tu­ti­on schon un­fä­hig ist, das Leid des ein­zel­nen über­haupt zu er­ken­nen.. oder gel­ten zu las­sen (um den Spruch zu ak­tua­li­sie­ren)...

    Die­se klei­nen For­men sind schon trick­reich, da wird man leicht aufs Glatt­eis ge­führt (Kaf­ka war ja wohl ein Mei­ster dar­in)..

  4. Ja, Phor­k­yas, die Ein­zahl ist es­sen­ti­ell für die­se Aus­sa­ge. Ich ver­ste­he es ähn­lich wie Sie: der Gläu­bi­ge bleibt in­mit­ten der ri­tua­li­sier­ten Ge­sten und Hand­lun­gen dann doch al­lei­ne. So sah es Hand­ke wohl, der ja nie de­zi­diert Athe­ist war und vor al­lem kein Kir­chen­stür­mer.

    Ich ha­be nur ein­mal ei­ne ge­gen­tei­li­ge Er­fah­rung ge­macht. Das war beim Tod mei­nes Va­ters. Da kam ein evan­ge­li­scher Pa­stor in un­ser Haus. Mein Va­ter war über­haupt nicht re­li­gi­ös und der Pa­stor kann­te mei­nen Va­ter auch gar nicht. Aber er hat mit uns über ihn ge­spro­chen und sehr schö­ne Wor­te an sei­nem Grab ge­fun­den. Die­se Ge­ste wer­de ich nie ver­ges­sen, so­viel Un­sinn die EKD auch zu pro­du­zie­ren ver­mag.