Oli­vi­er Sil­lig: Schu­le der Gauk­ler

Olivier Sillig: Schule der Gaukler
Oli­vi­er Sil­lig: Schu­le der Gauk­ler
So zie­hen der Gauk­ler und Apu­leï­de recht und schlecht über Land, von Kirch­wei­hen zu klei­nen Märk­ten, von Städ­ten zu Dör­fern, ei­nen Mo­nat nach dem an­de­ren, durch ei­ne Land­schaft nach der an­de­ren, die Ta­ge wer­den kür­zer, dann im Amei­sen­schritt wie­der län­ger, und die Tem­pe­ra­tur nimmt ab, Rau­reif, Platz­re­gen, Dau­er­re­gen, Grau­pel­schau­er und Schnee. Sie fah­ren kreuz und quer, oh­ne Ziel, durch Ka­sti­li­en, Ara­gon und dann durch das Kö­nigs­reich Frank­reich. Un­ru­hen krie­ge­ri­scher Ban­den, die stän­dig be­waff­net und wie­der ent­waff­net wer­den… […] Punk­tu­el­le, un­er­war­te­te, un­vor­her­seh­ba­re, un­um­gäng­li­che Raub­zü­ge, Plün­de­run­gen, Schrecken. Es ist Fe­bru­ar 1493. Der Gauk­ler Har­douin wur­de von sei­nem lang­jäh­ri­gen As­si­sten­ten Ju­an ver­las­sen. Apu­leï­de ist ein in Al­ko­hol kon­ser­vier­ter Al­bi­no-Herm­aphro­dit, mit dem Har­douin her­um­reist und den er für Geld auf Jahr­märk­ten und Dorf­fe­sten prä­sen­tiert. Ent­schlos­sen, nie mehr ei­nen As­si­sten­ten zu neh­men, kommt Har­douin in ei­ner Fe­bru­ar­nacht, ei­ner ei­si­gen Mond­nacht, in ei­ne zer­stör­te Scheu­ne, die er ver­las­sen wähnt. Dort lie­gen vier­und­zwan­zig Kin­der im Ster­ben.

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