»Alles Lüge oder was?« lautete der fesche Titel der ARD-Dokumentation, die zeigen sollte, »wenn Nachrichten zur Waffe werden«. Klaus Scherer blieb dafür nicht im Lande bei den Redaktionen, untersuchte nicht zum Beispiel deren Berichterstattung zum Irakkrieg 1990/91 (die Brutkastenlüge kam erst ganz zum Schluss für wenige Sekunden) oder den Jugoslawienkriegen von Mitte bis Ende der 1990er Jahre, befragte nicht die von vielen als einseitig wahrgenommene Russland/Ukraine-Berichterstattung oder nahm Stellung zum berühmt gewordenen Foto vom Charlie-Hebdo-Trauermarsch der Regierenden. Letzteres diente nur dazu eine jüdisch-orthodoxe Zeitung in Israel anzuklagen, die aus religiösen Motiven Angela Merkel auf dem Foto wegreouchiert hatte.
Selbstkritik? In homöopathischen Dosen. Lächerlich wie Kai Gniffke ein fehlender Konjunktiv vorgehalten wurde und dieser den Fehler ein bisschen zerknirscht eingestand. Ansonsten ist aber klar: Fälschen tun immer die anderen.