Ich kann Lutz Bachmanns Foto nur als Satire wahrnehmen, ich musste sogar lauthals lachen, weil es den Wahnsinn der Person Hitler relativ subtil sichtbar macht (die schlechte Rasur um den Zweifingerbart, der Haarscheitel, die verdrehten Augen, die beinahe krampfartig starren Züge) und ihn damit vom Podest der Führung, der Autorität, holt (die er für viele nicht mehr, aber für einige noch hat): Sie ist keine und er eine lächerliche Figur. – Das Beispiel und seine Aufnahme in den Medien – von reißerisch bis eher unerwartet1 – zeigt, dass der kulturelle Kontext, die Wahrnehmung und individuelle Bereitschaft hier sicherlich eine Rolle spielen, Satire muss nicht (immer) eindeutig sein, man kann vielleicht sogar sagen: Gute Satire gewahrt sich eine gewisse Offenheit und verhindert dadurch Plattheit: Man muss sich einen Moment lang anstrengen, muss überlegen.
Peter Stephan Jungk: Marktgeflüster
»Eine verborgene Heimat in Paris« – so lautet der Untertitel von Peter Stephan Jungks neuestem Buch »Marktgeflüster«. Es sind 27 Kapitel, verwoben zu einem autofiktionalen Text (die Bezeichnung »Roman« fehlt), denn der Ich-Erzähler ist deutlich erkennbar als der Autor (auch, wenn man sicher künstlerische Freiheiten attestieren muss). Zoe, die Frau seines Lebens, nach der er ...