In »Odessa Transfer« begibt man sich in dreizehn Etappen auf eine Reise rund um das Schwarze Meer, wobei, wie Katharina Raabe als Mitherausgeberin dieses Buches im Vorwort feststellt, viele Beiträge härter und politischer ausgefallen seien, als man dies erwartet hatte. Und der Leser schnauft mitunter über diesen tatsächlich verbissenen politischen Impetus, der einige dieser Erzählungen, Essays und Reportagen (es gibt auch ein Gedicht – und was für eines!) bestimmt und muss dabei wohl konstatieren, dass diese Region vorerst leider keine Postkartenidylle ist, in der zwanzig Jahre nach Aufhebung der bipolaren Welt per Knopfdruck paradiesische Zustände eingetreten sind.
Es beginnt mit Aka Morchiladzes wunderbarer Ortserzählung über die georgisch-türkische Grenzstadt Batumi, welche den Schatz der Ewigkeit besitzt und immer auch nach Flucht riecht und dem Autor gelingt es auf diesen noch nicht einmal zwanzig Seiten fast die ganze Geschichte vom 15. Jahrhundert über Stalin bis in die Gegenwart dieses Ortes zu evozieren und auf die Frage, was wohl das Schönste an Batumi sei, gibt es diese kleine Eloge (und für einen Moment möchte man sofort dort hin):