Hanns-Josed Ortheil/Klaus Siblewski: Wie Romane entstehenJe vier Vorlesungen des Schriftstellers Hanns-Josef Ortheil und des Lektors des Luchterhand Literaturverlags Klaus Siblewski wollen erklären »wie Romane entstehen«. Ortheils Vorlesungen machen den Anfang und er übernimmt es, den Roman zunächst mit der üblichen Definition als Prosaerzählung von einer gewissen Länge – 50.000 Worte bzw. >500 Seiten – abzugrenzen. Gegen Ende der ersten Vorlesung ergänzt er dies mit Milan Kunderas Umschreibung, die den Roman als grosse Prosaform bestimmt, bei der der Autor mittels experimenteller Egos (Figuren) einigen grossen Themen der Existenz auf der Grund geht. Experimentelle Literaturen bis hin zum »Nouveau Roman« sind mit dieser Definition allerdings nicht abgedeckt. Die später vorgenommene Ausdifferenzierung, der Roman sei nicht Erschaffung…eines Augenblicks oder einer Szene, sondern eher die Erschaffung eines poetischen Universums erscheint da solider – obwohl dann beispielsweise die Epen eines Homer in diesem Sinne auch »Romane« wären.