Wilfried Huismann: Schwarzbuch WWFSchwarzbücher haben ihre eigene Dynamik; ihr Titel ist Programm. Sie sind von vornherein parteiisch, blenden Entlastendes in ihren Betrachtungen nonchalant aus, interpretieren Fakten, ziehen großzügige Schlüsse und polemisieren dabei wie enttäuschte Liebhaber gegen Personen und Institutionen. Dabei nehmen sie durchaus rechtliche Auseinandersetzungen in Kauf und steigern damit ihren Bekanntheitsgrad. (Das Schwarzbuch gegen eine ganze Ideologie – den Kommunismus – brauchte zum Erscheinungszeitpunkt keinerlei Rechtsstreit zu befürchten; niemand mochte sich hier zum Anwalt machen.) Neues erfährt man aus ihnen selten; zumeist wird nur das Bekannte auf pointierte Art und Weise gebündelt. Schwarzbücher verstärken Affekte. Dabei rennen sie oft genug bereits halboffene Türen ein. Das Ziel ist weniger Bekehrung als Munitionierung. In Zeiten des Internet erscheinen sie eigentlich überholt. Mit wenig Aufwand kann man heute entsprechende Webseiten betreiben und laufend aktualisieren.
Dennoch: Was zwischen zwei Deckeln steht, genießt einen höheren Ruf als eine immer noch als eher »schnöde« eingeschätzte Internetpräsenz. Wilfried Huismann ist noch einen anderen Weg gegangen: zunächst war da ein Film, »Der Pakt mit dem Panda«, der die Praktiken des allseits bekannten und beliebten WWF (»World Wide Fund For Nature«) kritisch befragte. Im Sommer 2011 erstmals ausgestrahlt erzeugte er beträchtliches Aufsehen (eine Verlinkung auf den Film unterlasse ich; jeder möge entsprechende Suchmaschinen konsultieren). Die Wiederholungen einige Monate später in Dritten Programmen der ARD sorgten für zusätzliche Furore. Der WWF reagierte mit einem »Faktencheck« (s. auch hier, hier und hier), um dem Autor Fehler nachzuweisen. Huismann antwortete im Januar 2012 auf die bis dahin geäußerten Vorwürfe auf seiner Webseite. Zum Film erwirkte der WWF mehrere Einstweilige Verfügungen (hier Nr. 1, hier Nr. 2 und hier Nr. 3).