
Es gibt Autoren, die seit Jahren derart innig gelobt werden, dass man ihnen irgendwann nicht entkommen kann. Die über die Jahre aufgebaute Erwartungshaltung (»Literaturnobelpreiskandidat!«) führt fast zwangsläufig in eine Enttäuschung (zumeist mittlerer Dimension): Naja, nicht schlecht – aber gleich Nobelpreis?
Es gehört zu den letztlich unerklärlichen Geheimnissen eines Leserlebens, warum man sich ausgerechnet für diesen oder jenen Autoren begeistert. Ist man dem Autor, der Autorin nahe? Oder ist es das Gegenteil, die unerreichbare Distanz? Ergriffenheit versus Abenteuerlust? Suchen nach Parallelen oder Flucht aus dem Bekannten? Aufgehobensein oder Stellvertreterleben?