Blog­ger sind kei­ne Mar­ke­ting­pup­pen

Und wie­der flammt die Dis­kus­si­on um ei­ne Pro­fes­sio­na­li­sie­rung (die im­mer auch ei­ne Mo­ne­ta­ri­sie­rung sein soll) von Buch­blog­gern auf. Im März ent­deck­te Kar­la Paul in ei­ner »Key-No­te« die »Nai­vi­tät des Feuil­le­tons samt de­rer Re­dak­teu­re« in Be­zug auf Li­te­ra­tur­blog­ger und emp­fahl die­sen, end­lich aus der »Flausch­zo­ne« aus­zu­tre­ten und sich ent­sprechend zu ver­mark­ten. »Der Kauf ist nur ei­nen Klick ent­fernt und die Le­ser ver­trauen Euch längst weit mehr als je­dem Jour­na­li­sten«, so lau­tet denn die Pa­ro­le und am En­de wur­de der schwam­mi­ge Ap­pell vor­ge­bracht »Voll­pro­fis für die lei­den­schaft­li­che Hin­ga­be« an Li­te­ra­tur zu sein.

Wie die­se Pro­fes­sio­na­li­sie­rung ge­nau aus­se­hen soll, blieb im Dun­keln; Vi­sio­nä­re küm­mern sich ja eher sel­ten dar­um, wer den Müll run­ter­bringt. Pauls Käm­mer­lings-Schel­te ist aber nicht nur sug­ge­stiv, son­dern ab­ge­schmackt. Sie läuft dar­auf hin­aus, das Feuil­le­ton durch die Blog­ger­sze­ne er­set­zen zu wol­len. Die Be­deu­tung des Feuil­le­tons sin­ke oh­ne­hin, so Paul. Der Be­fund ist zwar rich­tig, aber die Grün­de hier­für lie­gen nicht dar­in, dass es Blogs gibt, son­dern das in­ner­halb der Kul­tur­sei­ten der klas­si­schen Me­di­en die Kri­te­ri­en zu Gun­sten ei­nes eher tri­via­le­ren Li­te­ra­tur­ver­ständ­nis­ses auf­ge­weicht wur­den. Pauls Ar­gu­men­ta­ti­on hinkt auch da­hin­ge­hend, weil sie (auch rich­ti­ger­wei­se) fest­stellt, dass Blog­ger nicht in Struk­tu­ren des Feuil­le­tons ar­bei­ten. In­so­fern wä­re ja ei­ne di­rek­te Kon­kur­renz (auch in punk­to fi­nan­zi­el­ler Mit­tel) gar nicht vor­han­den.

Wei­ter­le­sen ...