
Vielleicht steht es einfach zu früh dort – in dieser kurzen, kursiv gesetzten Einleitung: Dieses Buch sei im Bauch von Berlin geschrieben worden als die Stadt noch ein ummauertes, gefesseltes Tier war. Es handele sich um Protokolle des Verlusts, so der Autor. Vielleicht hätte aber dem Leser der Untertitel »Versuche« zu diesen »Konstruktion einer Stadt« zunächst einmal genügt; die Spuren, dass hier aus einer vergangenen Zeit erzählt wird (abgesehen von zwei Exkursen: einem fast restaurativ anmutenden Idyllenszenario, stark erinnernd an die Emmanuel Bove-Welt beispielsweise aus »Meine Freunde« oder »Armand«, und, ziemlich am Anfang, einer kruden Weltapokalypse) hätten sich wenn nicht sofort, so doch im Erzählten langsam ergeben. So lehnt man sich zurück und staunt ob dieser so unendlich fern liegenden einundzwanzig (?) Jahre, in der hier noch einmal eine Großstadt aufscheint (viel mehr als diese Großstadt dann diese Zeit). Wie fast niedlich dieses mobilfunklose Treiben da plötzlich erscheint, obwohl die »Protokolle« des Erzählers auch damals schon kein Glück in den Gesichtern der Fußgänger, Nachtschwärmer, Nachmittagsspaziergänger, Voyeure, Barmänner, Trainingshosenträger, Betrunkenen und/oder Beschäftigungslosen entdecken.
Hermann schreibt in einer expressiven Einleitung vom welken und stummen Leben der Städter (und setzt dabei Städter unterschwellig als synonym für den [post-?]modernen Menschen), deren Poren verstopft sind. Sie wagen sich nicht aus ihren kleinen Häusern, denn Sterben vor Angst, das ist Gesetz. Lieber Maus sein als einmal freien Wind atmen. Und sie fragen ‘Warum bin ich hier’, sie verstehen nicht, aber es muss etwas mit Gott zu tun haben, dem namenlos Beispielgebenden. Und sie übertreiben, um das Maß wiederzufinden.