
Manchmal eine Stunde, da bist Du.
Wenn es tatsächlich eine Art ungeschriebenes Gesetz sein soll Bücher von Verlagen bei denen man selber publiziert nicht besprechen, rezensieren oder empfehlen zu dürfen, dann wären unzählige Texte nie geschrieben und viele Diskussionen nie geführt worden. So manche Runde im Literarischen Quartett oder Literaturclub wäre ausgefallen und viele Rezensionen hätten nur mit einer vorweggenommenen oder nachträglichen »Klarstellung« erscheinen können. Denn irgendwie ist irgendwann jeder Schreiber von Kritiken mit dem ein oder anderen Verlag ver- oder auch, seltener, entbunden. Dabei sind solche für jedermann sichtbaren Zeichen eigentlich harmlos; der obige Imperativ erscheint im Lichte all dessen, was man an Klüngeleien (der vergangenen Jahrzehnte) nachträglich erfahren hat, geradezu lächerlich. Der wirkliche Filz bleibt auch heute zuverlässig im Dunkeln, die wahren Seilschaften zeigen sich nicht auf Facebook.
Daher sehe ich es nicht als Problem mich über Arno Dahmers Erzählband »Manchmal eine Stunde, da bist Du«, der im Mirabilis Verlag erschienen ist, zu äußern. Wenn es mich dazu drängt so ist das (wie es eigentlich immer sein sollte) ein Bedürfnis. Und natürlich gibt es einiges Kritisches zu den Erzählungen zu sagen. Denn neben der ausführlich zu lobenden Kunst Dahmers gibt es durchaus Ärgerliches.