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Und nun also der »Versuch über den Pilznarren«. Auch dies ist eine Geschichte, und zwar eine Geschichte für sich, so der Untertitel. Eine bloße Nacherzählung sei dies – eigentlich sonst nicht eben meine Sache, schreibt der Erzähler. Dies an einer Stelle, als es darum geht, das Kippen des Pilzfreundes, ‑sammlers, ‑suchers (und ‑finders) hin zum Narrentum, zur Manie, zu erzählen. Denn hier ist es kein schrulliger Vater, der sich in den Wald geflüchtet hat um seinen Platz dort zu finden. Es ist ein Strafanwalt beim Internationalen Strafgericht, jemand, der aus der Schönheit des jeweiligen Angeklagten und dem Duft des Waldes seine Inspiration für die Plädoyers nutzt, die zum Freispruch führen. Von diesem Straf- und Staranwalt erzählt das Ich, der Schriftsteller, oder vielleicht eher Schreiber, der Jugendfreund. Es wird eine Geschichte der Leiden und der Leidenschaft – und eine Geschichte der Heilung.
Fast chronologisch wird dieses später (vorübergehend) in Pilznarrentum ergehende Leben erzählt. (Erzählt, nicht gedeutet!) Von klein auf habe er sich zum Schatzsucher bestimmt gefühlt, als eine Art Auserwählter. Was ihn nicht daran hinderte, geldversessen wie er war, die Schätze seiner Suche, die Eierschwammerl (vulgo Pfifferlinge) zu verkaufen, um mit den Erlösen seinen Wissendurst mit Büchern zu stillen. Es folgte das Studium, der Beruf; er wird zwar kein Reicher, aber »gut situiert«. Hier verloren sich die Jugendfreunde vorübergehend aus den Augen. Der bekannte Anwalt, in Maßanzügen, englischen Maßschuhen und mit wechselnden Seidenkrawatten zum Weltmann geworden, schickte irgendwann, unverhofft, ein Lebenszeichen an den Schriftsteller. Er lese gerade die Geschichte vom Leben in der Niemandsbucht und finde sich selber darin miterzählt. Immer wieder finden sich Bezüge zu anderen Handke-Büchern.
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