Was der Tag verspricht, hält er schon ganz am Anfang nicht. Vor der reinen Helle, von der Zackenlinie abgegrenzt, ruht ein dumpfer, langgezogener Schattenfleck, der, wenn überhaupt, in einer Zukunft behäbig erwachen wird. Die durchhängende Doppelschnur, die den Geräten und Gebräuchen der Menschen Kraft zutragen soll, zum Beispiel den knopfförmigen, auf Lanzen gespießten Lampen, die nicht einmal leuchten, nur trotzige Diskusse bieten, ist von zahllosen Punkten besetzt, winzigen Auswüchsen, die Vögel vorstellen, Schlafende, die in einer kaum erreichbaren Zukunft erwachen, das knappe Gefieder schütteln und aufflattern werden. Nähe: eine Vermummte fährt auf ihrem Moped an den Glaskasten heran, steigt vom Gefährt, meidet jeden Blick (ich meide den ihren – fast), verschwindet für eine winzige Weile; erscheint, steigt auf dasselbe Gefährt, verschwindet für immer, bis morgen.
Dieser Tag wird sang- und klanglos untergehen; er wird, wenn es dunkelt, kaum gewahrt worden sein. Erst im Abendschein, vielleicht erst im silbrigen Mondschein, in der Kälte, die sich in die Knochen, die Zweige und Äste, die Haare, die Erde gräbt, wird eine Ahnung neuerlich auftauchen, ein Versprechen, unglaubwürdig, das schützende, vielleicht sogar wärmende Dunkel.
Aufblick: Die kleinen Vögel sind fortgeflogen, fliegen immer noch, bilden große Formen, schwingende Formationen, gesellen sich in die jetzt schon mäßige, müßige Helle. Erweitern den Luftraum, differenzieren Sphären, in denen sich die Leben der schon nicht mehr Vermummten abspulen, abspielen werden. Die Lampenknöpfe sind verlöscht; jemand, der Finger eines Jemand, hat ihre Speisung unterbrochen. Unter der Doppelschnur zeigt sich ein Rücken, der in der Frühe nicht da war. Und auf der Kuppe, in der Wölbung leuchtet wie eine Flamme ein Baum, dessen Finger – rote Nägel! – sich anschicken zu blättern. Verstummte öffnen die Münder, daraus tritt der Hauch oder Rauch von der wie jeden Tag unscheinbaren Fabrik.