Deutsch­lands Fa­mi­li­en­po­li­tik im Blind­flug

Kaum ein The­ma hat in den letz­ten Mo­na­ten die In­nen­po­li­tik so be­stimmt wie die de­mo­gra­fi­sche Ent­wick­lung Deutsch­lands und das »Aus­blei­ben« von Kin­dern. Das ging bis zur An­pran­ge­rung gan­zer Be­rufs- und Ge­sell­schafts­grup­pen. Die kon­ser­va­ti­ve Re­gres­si­on zur Fa­mi­lie und dem gän­gi­gen Fa­mi­li­en­bild der 50er Jah­re (mit­in­iti­iert bei­spiels­wei­se von Udo di Fa­bi­os »Kul­tur der Frei­heit« oder auch – klü­ger – von Schirr­ma­chers »Mi­ni­mum«) ging ein­her mit ei­nem (teil­wei­se na­tio­nal da­her­kom­men­den) Alar­mis­mus – als wä­re die Kri­sen­haf­tig­keit der So­zi­al­sy­ste­me mo­no­kau­sal er­klär­bar und lie­sse sich mit der blo­ssen Zu­füh­rung neu­er »Bei­trags­zah­ler« lö­sen. (Wo­her dann die Ar­beits­plät­ze kom­men sol­len, blieb in die­ser Dis­kus­si­on üb­ri­gens im­mer merk­wür­dig un­ter­be­lich­tet.)

In sei­nem lo­bens­wer­ten Ar­ti­kel »Po­ker­spie­le an der Wie­ge« de­cou­vriert Björn Schwent­ker nun die sta­ti­sti­schen (Fehl-)Methoden, die für die Po­li­tik die Grund­la­ge zu ih­rer neu­en Hin­wen­dung zur Fa­mi­lie füh­ren. Deutsch­lands Fa­mi­li­en­po­li­tik be­fin­det sich im Blind­flug – die Er­he­bung der Ge­bur­ten­zif­fern ist lücken­haft und geht teil­wei­se von fal­schen Vor­aus­set­zun­gen aus.

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