Zugegeben, dieser Satz ist arg provokativ:
Der Literaturbetrieb hat das literarische Leben geradezu vernichtet.
Und Heinz Pleschinski relativiert ihn auch sofort wieder: Schuldige sind schwerlich zu benennen. Doch selbst der Literaturbetrieb ist nur ein winziges Segment im allgemeinen Trend zur Verflachung. Wer Buchinhalte referiert, erntet ein Gähnen – niemand will mehr ruhig zuhören – allein die Verkaufszahlen halten in Atem und fungieren als Qualitätssiegel. Der Kampf um den Absatz bestimmt alles. Lektoren und Verleger winken ab und das Vertriebspersonal senkt den Daumen, wenn ihnen ein sperriges Manuskript unter die Augen gerät.
So weit, so bekannt, möchte man meinen. Aber die weitere Lektüre des Artikels in der »Welt« (unter dem martialisch-trotzigen Titel »Wir müssen weiter ins Gefecht«) ist dennoch empfehlenswert und hebt sich von der allgemeinen Literaturkritik-Melancholie, welches im Moment die Feuilletons durchzieht (kein Wunder: die alten Männer treten ab und die Neuen sehen ihre Erbhöfe vor sich hin modernd), wohltuend ab.