Im Moment macht das neue Layout der FAZ mächtig Furore. Kommentare werden nun nicht mehr in Fraktur überschrieben und es gibt jetzt wohl täglich ein buntes Bild auf der Titelseite. Dies wiederum führt in anderen Zeitungen zu Kommentaren (und gelegentlich Häme) über den neuen Weg der FAZ. Und vielleicht entdeckt der geneigte Leser ja nach »Original und Fälschung«-Manier noch andere Kleinigkeiten.
Jens Jessen befand diese äusserlichen Änderungen vor einigen Wochen schon als »Normalisierung nach unten«. Er meinte dabei das Niveau und seine Befürchtungen klangen sogar echt. Und irgendwie glauben wir doch alle, dass eine Lockerung des äusseren Erscheinungsbilds auch immer mit einer Lockerung der Sitten zu tun hat; hier: der Qualität.
Es gibt nun einen sehr schönen Vortrag von Gunther Nickel mit dem Titel Kein Einzelfall, abgedruckt im »Titel-Magazin«, der akribisch anhand dreier von der FAZ massgeblich geführten Kampagnen belegt, dass es auch mit Fraktur und ohne bunte Bildchen schon Elemente des Boulevardjournalismus gab, die höchst zweifelhafte Urteile gebar. Leser wurden, so Nickels Urteil, tendenziös informiert und insbesondere die Journalisten Frank Schirrmacher und Hubert Spiegel kümmerten sich nicht um elementare journalistische Sorgfaltspflichten.