Wieder ein interessanter Artikel in der taz. Diesmal von Daniel Bax: »Kampf der Kulturbanausen«. Bax greift dort frontal das deutschsprachige Feuilleton an – und ganz speziell das Feuilleton der FAZ.
Bax’ Aufsatz konstatiert zunächst richtig, dass das Feuilleton grosser Zeitungen nicht mehr bloss Rezensionsfeuilleton ist, sondern eine Art interdisziplinärer Debattenort, der zu aktuellen Diskursen in Kunst, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Naturwissenschaften Stellung bezieht. Diese Entwicklung ist jedoch nicht neu; so hat beispielsweise Alfred Kerr bereits um 1900 »moderne« Feuilletons mit umfassender gesellschaftlicher Dimension verfasst, die weit über das bloss beschreibende der Berliner Kulturszene hinausgingen. Wer seine Feuilletons aus Berlin nachliest, die er für die Breslauer Zeitung wöchentlich verfasste, wird dies entdecken und – sogar heute noch! – geniessen können. In der Weimarer Republik folgten viele; einige Feuilletonisten waren oder wurden Schriftsteller (man erinnere sich nur an Joseph Roth oder Walter Benjamin).