
Sie heißen Tug, Mark, Jimmy, Val, Bat, Arm oder Owen. Mutter und Vater sind Ma und Pa. Man ist in Irland, der Atlantik ist rau und die Orte wie zum Beispiel Glenbeigh haben ein paar Einwohner und »eine Hundertschaft Pubs«. Jeder kennt jeden. Galway oder gar Dublin sind exotische Biotope. Wenn Studenten im Sommer zum Geldverdienen und Feiern kommen ist man froh, dass sie da sind aber auch froh, wenn sie wieder abreisen.
Das ist das Setting von »Junge Wölfe«, dem Erzählband des 1982 geborenen, in Dublin lebenden Colin Barrett. Das Cover zeigt die Situation in der ersten Erzählung »Der kleine Clancy«. Eine Dorfjugend am »Tag der Läuterung« nach dem »dreitägigen Abnutzungsfest« des Wochenendes. Jimmy sieht seine Ex-Freundin Marlene mit Mark. Man feiert. Jimmys Freund ist Tug, mit seinen Bärenkräften und der Einfalt des Gutmütigen eine Art Dorf-Obelix. Als er sieht, dass Jimmy sich über Marlene ärgert, wirft er kurzerhand Marks Auto um und mit Lippenstift schreibt Jimmy dann noch »Heirate mich« darauf. Statt nun die Auswirkungen dieses Vorfalls weiter zu beobachten, bleibt Barrett bei Tug und Jimmy. Tug ist angerührt von der Geschichte eines 10jährigen Jungen, der seit drei Monaten vermisst wird. Auf ihrem Weg begegnen die beiden spielenden Kindern, die eine Brücke als Stützpunkt »eingenommen« haben. Dies regt die Phantasie ob das Schicksal des vermissten Jungen noch mehr an. Und dann ist auch schon Schluss: Was als Kneipenstory begann endet als schwermütige Vermisstenerzählung.