Rai­nald Goetz: los­la­bern

Rainald Goetz: loslabern
Rai­nald Goetz: los­la­bern

LOSLABERN: Trak­tat, Trak­tat über den Tod, über Wahn, Sex und Text, und, er­hei­tert von die­sem so­eben durch ihn hindurch­gefahrenen Ex­pres­si­vi­täts­er­eig­nis: Be­richt!, der Herbst 2008!... Ei­ne gro­sse (groß­spu­ri­ge?) Er­öff­nung. Dann: »los­la­bern« als ethi­scher Akt. Als neue Dis­kurs­form im Ha­ber­ma­si­en der Nuller­jah­re? Und na­tür­lich auch gleich die »pas­sen­de« li­te­ra­tur­hi­sto­ri­sche Selbst­ein­stu­fung: Ein rich­tig los­ge­la­ber­ter Text wür­de sei­ne, dass man aber dann, oh­ne sich da­bei zu un­ter; Fin­ster­nis: Steu­er, Er­wach­se­nen­le­ben, Ver­ant­wor­tung, Ein­sicht, Ver­nunft; ENDHÖLLE. Ver­stan­den? Nein? Macht nichts. »los­la­bern« ist eben auch zwang­lo­ses bzw. ‑haf­tes Ab­son­dern. (Das aber glück­li­cher­wei­se eher sel­ten.)

Vom Grö­ßen­wahn wech­selt Rai­nald Goetz dann bis­wei­len ins thea­tra­li­sche und ge­riert sich auch schon mal als der Ge­fan­ge­ne. Aber trö­stend für den Le­ser: Er meint we­nig in die­sem Buch wirk­lich Ernst. Hin­ter die­sen Text­kas­ka­den steckt (zu) oft (zu) we­nig. Nur ab und an ist das an­ders, et­wa wenn er Schirr­ma­cher vor­hält, die Se­rio­si­tät des (FAZ-)Feuilletons dro­he nach­zu­las­sen. Dann blitzt die Angst des Kin­des her­vor, sei­ne Spiel­wie­se zu ver­lie­ren. Denn Goetz weiß sehr wohl, was er an sei­ner Spiel­wie­se hat.

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Ka­tha­ri­na Hacker: Die Ha­be­nicht­se

Katharina Hacker: Die Habenichtse
Ka­tha­ri­na Hacker: Die Ha­be­nicht­se

Isa­bel­le, seit dem frü­hen Krebs­tod ih­rer Che­fin Han­na Mit­in­ha­be­rin ei­ner Gra­phik­agen­tur be­geg­net Ja­kob, ih­rem Ver­eh­rer und Lieb­ha­ber aus frü­he­ren Ta­gen wie­der. Ja­kob, ein An­walt mit Kar­rie­re­per­spek­ti­ve, ver­lässt we­gen des Ren­dez­vous-Ter­mins mit Isa­bel­le ei­ni­ge Ta­ge vor dem 11. Sep­tem­ber 2001 New York in Rich­tung Ber­lin. Sein Freund Ro­bert ver­tritt ihn dort – und kommt beim An­schlag auf die Zwil­lings­tür­me ums Le­ben. An­dras, der Kol­le­ge Isa­bel­les, ein un­ga­ri­scher Ju­de mit Iden­ti­täts­pro­ble­men, him­melt Isa­bel­le an, trö­stet sich mit Mag­da mehr recht als schlecht und fin­det sich schliess­lich da­mit ab, als Ja­kob Isa­bel­le hei­ra­tet. Jim, ein Dro­gen­dea­ler und Klein­kri­mi­nel­ler und sei­ne Freun­din Mae schla­gen sich in der Lon­do­ner Un­ter­welt durch. Und Da­ve und sei­ne klei­ne Schwe­ster Sa­ra, die von ih­rem Va­ter mit äu­sser­ster Bru­ta­li­tät ver­prü­gelt und wie ei­ne Ge­fan­ge­ne ge­hal­ten wird, träu­men von ei­ner bes­se­ren Zu­kunft.

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