Der Sym­pa­thi­sant und die Schau­spie­le­rin

TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN NOVEMBER 1983

11. No­vem­ber 1983, Frei­tag, Köln, Stutt­gart

Um 13h Tref­fen mit Cra­mer1 – wir bei­de sind mit Jo­hann Kamps, dem Hör­spiel-Re­dak­teur des WDR, ver­ab­re­det. Ge­mein­sa­mes Mit­tag­essen bei ei­nem Chi­ne­sen. Kei­ne wirk­lich gu­te Stim­mung, und Kamps ist mir kei­nes­wegs sym­pa­thisch, viel­leicht auch ich ihm nicht. Er kommt mir ei­gent­lich wie ein DDR-Kul­tur­funk­tio­när vor. Sehr an­de­re Wel­len­län­ge und »Bau­stel­le«. Sei­ne kri­ti­sche Hal­tung mir ge­gen­über – er möch­te wis­sen, wor­an ich zur Zeit ar­bei­te. Er­wäh­ne das Stück2. Dar­auf­hin sei­ne (be­rech­tig­te) Fra­ge: wie kann Ihr Prota­gonist (Wohnaut) sich ei­ne Schiffs­rei­se lei­sten? Kamps bohrt – das ist ja gut, an sich, aber er macht’s ir­gend­wie HÄMISCH, will mir schei­nen. Cra­mer und er hacken dann gemein­sam auf mei­nem Hör­spiel-Text her­um, ich weh­re mich un­ge­nü­gend. Als Kamps über den ge­plan­ten Ro­man3 et­was wis­sen will, re­fü­sie­re ich die Ant­wort; er­zäh­le statt­dessen ein we­nig ad Franz-Wer­fel-Pro­jekt4 und wie ich’s mir vor­stel­le.

Wei­ter­le­sen ...


  1. Heinz von Cramer, 1924 – 2009, Autor und Hörspielregisseur. Er hatte 1979 mein Hörspiel »Oktave« für den WDR inszeniert (Hörspiel des Monats Dezember 1979) und arbeitete 1983 an der Realisierung des Hörspiels »Suchkraft«, ebenfalls für den WDR 

  2. Ich plante damals ein Theaterstück zu schreiben, das Fragment blieb 

  3. Gemeint ist »Tigor«, 1991 bei S.Fischer erschienen 

  4. Franz Werfel – Eine Lebensgeschichte, erschien 1987 im S.Fischer Verlag