Anfangs denkt man es geht um Walter, Elas Vater. Der Vater, der »Mutter und Vater in einem war«. Der Vater und seine Schrullen. »Epikureisch« nennt ihn Ela, die Ich-Erzählerin. Das stimmt nur bedingt. Obwohl: Die Sparsamkeit geht scheinbar in skurril-kreativem Geiz über. Die Brötchen sind ihm zu teuer. Nach einem Gespräch mit dem Bäcker holt er für Kleingeld die »alten« Brötchen ab. Und steht ab sofort um 2 Uhr morgens dafür auf. Dumm ist er auch nicht. Er beschäftigt sich mit Spinoza oder Hegel. Hilfe kann er nicht aushalten; die Rückenschmerzen werden vertuscht.
Aber es bleibt nicht bei den Anekdoten. 1968 ist Ela fünf Jahre alt, als sich die Eltern scheiden lassen. Sie und ihre Geschwister sollten sich entscheiden – für den Vater oder die Mutter. Jetzt und sofort. Dass die Eltern zusammenbleiben sollten – ihr Wunsch – war nicht vorgesehen. Sie, die Älteste, entschied sich für den Vater. Jahrzehnte später wohnt Ela in Tübingen und erhält mahnende Briefe von ihren Geschwistern: Der Vater sei verwirrt, bedürfe der Hilfe. Und weil sie, Ela, diesem Urteil über ihren Vater immer widersprochen habe, soll sie ihn suchen. Denn er ist spurlos verschwunden – weder in der Stadt noch auf seinem Hof im Großraum Berlin auffindbar; kein Lebenszeichen. Dabei hatten die Geschwister Probleme Ela telefonisch zu erreichen. Die ging nicht an den Apparat. Der Apfel, der nicht allzu weit vom Stamm fällt. Weiterlesen